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Astronomie
Der schwarze Tag der Raumfahrt

Die russische Soyuz gilt als die zuverlässigste Rakete der Welt - sie hat mehr als 1800 Flüge absolviert. Doch auch in der Geschichte der russischen oder sowjetischen Raumfahrt gab es große Unglücke.

Von Dirk Lorenzen |
    Soyuz-Raketen können in Baikonur an 364 Tagen im Jahr starten
    Soyuz-Raketen können in Baikonur an 364 Tagen im Jahr starten (ESA)
    Das schwerste war die Nedelin-Katastrophe heute vor 54 Jahren. Am 24. Oktober 1960 explodierte auf dem Startgelände von Baikonur die Interkontinentalrakete R-16.
    Die Ingenieure hatten bei Tests versehentlich die zweite Stufe der Rakete gezündet. Dadurch fing auch die erste Stufe Feuer und der gesamte Startkomplex verwandelte sich schlagartig in ein brennendes Inferno.
    Die genaue Zahl der Opfer ist unklar, aber es dürften fast 150 Menschen ums Leben gekommen sein - darunter Mitrofan Nedelin, der Kommandant der sowjetischen Weltraumstreitkräfte.
    Die Katastrophe von Baikonur gilt als verheerendstes Unglück in der Geschichte der Raumfahrt. Zu Zeiten Nikita Chruschtschows wurde die Explosion allerdings verheimlicht.
    Auf den Tag genau drei Jahre später kamen bei einem Feuer auf einem Teststand in Baikonur sieben Menschen ums Leben. Seitdem gilt der 24. Oktober in Russland und Kasachstan als schwarzer Tag der Raumfahrt.
    Tradition, Stolz und auch ein wenig Aberglaube spielen dort eine große Rolle - daher können russische Raketen nur an 364 Tagen im Jahr starten.
    Weil die Flugteams das Schicksal nicht noch einmal herausfordern wollen, finden an einem Tag garantiert keine Starts statt: heute, am 24. Oktober.