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Astronomie
Der zweite Deutsche im All

Heute vor 30 Jahren startete Ulf Merbold an Bord der US-Raumfähre Columbia ins All. Fünf Jahre nach dem Flug von Sigmund Jähn aus der DDR war Ulf Merbold der zweite Deutsche im All.

    Nie zuvor war ein Nicht-Amerikaner an Bord eines Shuttles in den Weltraum geflogen. In der Ladebucht der Raumfähre war das Raumlabor Spacelab untergebracht, das Europas Weltraumorganisation ESA für die NASA gebaut hatte.
    Ulf Merbold und seine Kollegen führten während des zehntägigen Fluges gut siebzig Experimente in der Schwerelosigkeit durch. Dabei ging es unter anderem um Biologie, Plasmaphysik, Materialwissenschaften und Astronomie.
    Der promovierte Physiker hatte sich sechseinhalb Jahre zuvor auf ein Stellenangebot der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt beworben und gegen zweitausend Mitbewerber durchgesetzt.
    In den neunziger Jahren ist Ulf Merbold ein weiteres Mal mit einer Raumfähre in den Weltraum geflogen. Zudem hat er sich als erster ESA-Astronaut an Bord der russischen Station MIR aufgehalten.
    In öffentlichen Vorträgen erwähnt Ulf Merbold gern, dass ihn während seines ersten Fluges der Anblick der Erdatmosphäre aus dem All besonders beeindruckt habe. Erst aus der Umlaufbahn sei zu erkennen, wie zart und verletzlich unsere vermeintlich so dicke Luftschicht ist. Sie zeigt sich nur als hauchdünner blauer Saum, der unseren Planeten umgibt.
    Ulf Merbold hat diesen unvergesslichen Eindruck gleich mehrfach genießen können - er ist bisher der einzige Deutsche, der dreimal im All gewesen ist.