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Astronomie
Dissident der Materie

Heute vor 25 Jahren starb in Moskau der russische Friedensnobelpreisträger Andrei Sacharow. Der Dissident gehörte zur großen Riege exzellenter theoretischer Physiker seines Landes.

Von Dirk Lorenzen | 14.12.2014
    Er war anfangs am sowjetischen Kernwaffenprogramm beteiligt, an der Entwicklung der Wasserstoffbombe, arbeitete an Energiegewinnung durch Kernfusion - und er beschäftigte sich damit, warum es im Kosmos mehr Materie als Antimaterie gibt.
    Nach dem Standardmodell müssten sich nach dem Urknall gleich große Mengen an Materie und Antimaterie gebildet haben. Doch sobald sich Teilchen und Antiteilchen berühren, zerstrahlen sie wieder.
    Andrei Sacharow hat schon in den 60er-Jahren drei Bedingungen formuliert, die die Voraussetzung dafür sind, dass irgendwann mehr Materie als Antimaterie entstanden ist. Dank des Materie-Überschusses blieb nach dem Zerstrahlen von Teilchen und Antiteilchen der Rohstoff für den heute sichtbaren Kosmos übrig.
    Zwar hat auch Andrei Sacharow das Problem nicht lösen können. Aber bis heute gelten die Sacharow-Bedingungen als Grundlage jedes Versuchs, die Existenz der Materie zu erklären.
    Als Andrei Sacharow am 14. Dezember 1989 im Alter von 68 Jahren gestorben ist, stand der Riesenplanet Jupiter mitten in den Zwillingen im prachtvollen Winterhimmel.
    Jupiter steht jetzt ein Stück links des Winterhimmels an der Grenze von Krebs und Löwe. Doch die Sternbilder sind alle noch unverändert - auch dass es im Kosmos außer Strahlung überhaupt etwas gibt, ist unverändert ein Rätsel.