Sonntag, 28. April 2024

Archiv

Astronomie
Edelgas im Krebsnebel

Der zunehmende Halbmond steht heute Abend im Sternbild Stier. Ein kleines Stück oberhalb des Mondes - zwischen den beiden Hörnern des Tiers - befindet sich der Krebsnebel. Er ist der Überrest einer Supernova-Explosion, die vor 960 Jahren stattgefunden hat.

Von Dirk Lorenzen | 07.03.2014
    Jetzt haben US-Astronomen in den Daten des ESA-Infrarotteleskops Herschel ein äußerst seltenes Molekül in den Nebelmassen entdeckt. Dort gibt es offenbar große Mengen des Edelgases Argon, das mit Wasserstoff ein Molekül bildet - das Argonhydrid.
    Auf das Argon stießen die Forscher rein zufällig bei der Analyse der Spektren jener Himmelsregion. Bei zwei Frequenzen im Infrarotbereich strahlte der Nebel überraschend intensiv.
    Ein Vergleich mit Labordaten von der Erde ergab, dass dafür nur das Argon in Verbindung mit positiv geladenem Wasserstoff in Frage kam. Zudem zeigten die Messungen, dass es sich um das Isotop Argon-36 handeln muss - nicht Argon-40, das auf der Erde vorkommt.
    Damit haben die Astronomen die Theorien und Modelle bestätigt, die vorhergesagt hatten, bei Supernova-Explosionen würden große Mengen Argon-sechsunddreißig entstehen und ins All geschleudert.
    So eine Entdeckung ist nur ein kleiner Mosaikstein, aber er hilft zu verstehen, wie sich die verschiedenen chemischen Elemente im Kosmos gebildet haben. Unmittelbar nach dem Urknall gab es im Weltall nur Wasserstoff, Helium und Spuren von Lithium.
    Alle anderen Elemente, wie Sauerstoff, Eisen, Kohlenstoff, Gold oder eben Argon, sind erst später in Sternen entstanden.