
Anders als auf der Erde, wo Wind und Wetter, Vulkane und Plattentektonik fast alle Einschlagspuren verwischt haben, zeigt der Mond wie in einer Langzeitbelichtung alle Narben. Alte Krater werden nur ganz allmählich von neuen Einschlägen überdeckt.
Jetzt hat das Team der NASA-Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter einen ganz frischen Krater aufgespürt, bei dem sogar der Einschlag beobachtet worden war.
Genau heute vor einem Jahr hatte eine automatische Kamera des Marshall-Raumfahrtzentrums der NASA einen auffallend hellen Einschlag auf dem Mond registriert. Der Explosionsblitz war so hell, dass er auch mit bloßem Auge zu sehen gewesen wäre - allerdings hat in dem Moment offenbar niemand zum Mond geblickt.
Genau an der ermittelten Position hat die NASA-Sonde inzwischen einen frischen Krater entdeckt, der auf zwei Jahre alten Fotos noch nicht zu finden ist. Der frische Krater hat achtzehn Meter Durchmesser, was bestens zu den Modellrechnungen passt.
Die kombinierte Suche mit irdischen Teleskopen, die die Einschläge registrieren und der Raumsonde, die aus der Mondumlaufbahn heraus die Krater fotografiert, hat sich wieder einmal bestens bewährt.
Die Forscher erfahren bei diesem Projekt etwas über die Brocken, die durch das All fliegen und zwischen etwa zehn Gramm und einigen Kilogramm schwer sind. Diese recht kleinen Objekte sind kaum zu bemerken - es sei denn, sie hinterlassen Spuren auf dem Mond.