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Astronomie
Ein neuer Typ von Kugelsternhaufen

In der Umgebung unserer Galaxie, der Milchstraße, kennen die Astronomen rund 150 mehr oder minder dicht gedrängte Sternansammlungen: die kugelförmigen Sternhaufen.

Von Hermann-Michael Hahn | 14.08.2015
    Die Galaxie Centaurus A wird von zahllosen Kugelsternhaufen umgeben, darunter auch vielen "dunklen" Exemplaren
    Die Galaxie Centaurus A wird von zahllosen Kugelsternhaufen umgeben, darunter auch vielen "dunklen" Exemplaren (ESO)
    Bei der benachbarten Andromeda-Galaxie sind es rund 500 - und zu elliptischen Riesengalaxien können mehrere tausend bis zehntausend dieser Objekte gehören. Allen gemeinsam ist, dass sie in der Regel sehr alte Sterne enthalten.
    In der Nachbarschaft der elliptischen Galaxie Centaurus A sind Wissenschaftler jetzt anscheinend auf eine neue Variante kugelförmiger Sternhaufen gestoßen. Dort kennt man rund zweitausend solcher Objekte.
    Rund sechs Prozent davon haben die Forscher mit dem Very Large Telescope der europäischen Südsternwarte in Chile sehr genau untersucht. Sie wollten herausfinden, warum etliche von ihnen sehr viel heller sind als vergleichbare Objekte im Umfeld der Milchstraße.
    Erwartungsgemäß enthielten die helleren Haufen in der Regel auch deutlich mehr Sterne als die kugelförmigen Sternhaufen in unserer Heimatgalaxie.
    Bei einigen Exemplaren dagegen fanden die Forscher zwar eine auffallend große Gesamtmasse, aber eine im Vergleich dazu viel zu geringe Helligkeit. Diese Kugelsternhaufen scheinen also entweder ein massereiches Schwarzes Loch oder aber größere Mengen an dunkler Materie zu enthalten.
    Beides war bislang bei kugelförmigen Sternhaufen unbekannt beziehungsweise galt als eher unwahrscheinlich.
    Jetzt rätseln die Forscher über die Bedeutung ihrer unerwarteten Entdeckung. Möglicherweise muss die Entstehung der Kugelsternhaufen neu überdacht werden.