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Astronomie
Ganz alter Mond

Die meisten Planetenforscher gehen heute davon aus, dass der Mond in der Frühzeit des Sonnensystems aus dem Zusammenstoß der Erde mit einem anderen, etwa marsgroßen Körper hervorgegangen ist. Doch der Zeitpunkt dieser Kollision ließ sich bislang nur grob eingrenzen.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Weil man keine direkten geologischen Zeugnisse aus dieser Zeit kennt, ist man dabei auf indirekte Rückschlüsse angewiesen.
    Eines dieser indirekten Argumente nutzte das mutmaßliche Alter der irdischen Atmosphäre, die sich nach bisheriger Vorstellung etwa 100 Millionen Jahre nach der Entstehung der Erde gebildet hat. Spätestens zu diesem Zeitpunkt musste der Zusammenprall bereits vorüber sein, denn die Atmosphäre hätte ein solches Ereignis kaum überstanden.
    Jetzt haben französische Forscher das Alter der Erdatmosphäre – und mit ihm das mutmaßliche Alter des Mondes – neu bestimmt.
    Für ihre Untersuchungen werteten sie Gasproben der Erdatmosphäre aus, die vor 2,7 beziehungsweise 3,4 Milliarden Jahren in damals entstandene Gesteine eingeschlossen wurden.
    Sie enthalten unter anderem verschiedene Varianten des Edelgases Xenon. Xenonatome entweichen im Laufe der Zeit aus der Atmosphäre in den Weltraum - die leichteren Isotope etwas schneller als die schwereren. Die relativen Anteile der einzelnen Xenon-Isotope haben sich also ständig verändert.
    Aus den aktuellen Messungen lässt sich zurückrechnen, wann die Abnahme des leichteren Xenons begonnen haben muss - rund 60 Millionen Jahre früher als bislang angenommen. Damit muss auch der Mond entsprechend älter sein.