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Astronomie
Gewitterblitze ohne himmlische Hilfe

Bis heute ist nicht komplett verstanden, was bei einem Gewitter Blitze auslöst. Der russische Physiker Alexander Gurewitsch meint, dass die Blitze auf kosmische Strahlung aus den Tiefen des Weltalls zurückgehen.

Von Dirk Lorenzen | 30.05.2014
    Die Supernova 1987A heute: Die rote Wolke im Zentrum ist der neue Staub
    Kosmische Strahlung entsteht unter anderem bei Supernova-Explosionen (ESO)
    Die äußerst energiereichen Teilchen entstehen etwa bei Supernovaexplosionen oder Gammastrahlenausbrüchen. Sie rasen Tausende Lichtjahre weit durch die Milchstraße, treffen in die Atmosphäre und führen zu einem ganzen Schauer energiereicher Partikel.
    Laufen diese durch eine Gewitterwolke, schlagen sie Gurewitschs Theorie zu Folge Elektronen aus den Luftmolekülen heraus. Es kommt es zu einer lawinenartigen Zunahme von Elektronen, die sich durch den Blitzschlag entlädt.
    Gemeinsam mit einem Kollegen hat Alexander Gurewitsch nun die Radiostrahlung von fast viertausend Blitzen untersucht. Die Forscher entdeckten - wie von der Theorie vorhergesagt - zahlreiche Radiopulse.
    Doch der Nachweis, dass erst ein Schauer energiereicher Teilchen in die Wolken eindringt und dann einen Blitz auslöst, ist nicht erbracht. Außerdem gibt es zu wenig kosmische Strahlung, um die vielen Radiopulse zu erklären.
    Schließlich schwankt die Intensität der kosmischen Strahlung mit der Sonnenaktivität - mal gelangt mehr Strahlung aus den Tiefen des Alls bis zur Erde, mal weniger. Doch bei Blitzen ist bisher nicht bekannt, dass ihre Anzahl mit der elfjährigen Sonnenperiode schwankt.
    Fährt bei einem Gewitter ein Blitz vom Himmel, so hat er seine Ursache wohl in der Wolke selbst - und nicht in einer Supernova-Explosion irgendwo in den Weiten der Milchstraße.
    Gewünscht von Wolfgang Engelmann