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Astronomie
Hoher Vollmond ganz tief

Morgen früh um 5.53 Uhr erreicht der Mond im Sternbild Zwillinge seine Vollmondstellung. Nur 17 Minuten später steht er zudem soweit südlich der Erdbahn wie möglich.

Von Dirk Lorenzen | 04.01.2015
    Die Mondbahn ist um etwa fünf Grad gegen die Ebene geneigt, in der die Erde um die Sonne läuft. Der Mond zeigt sich also mal etwas oberhalb oder unterhalb dieser Ebene.
    Im Moment befindet sich der Mond genau dann so weit wie möglich unterhalb der Erdbahn, wenn er im Sternbild Zwillinge steht – also sehr hoch an unserem Himmel. Doch durch die geneigte Umlaufbahn fallen die höchsten Mondstellungen derzeit recht niedrig aus.
    Das bleibt nicht immer so. Denn die Mondbahn schwankt mit einer Periode von gut 18 Jahren. In neun Jahren steht der Mond in den Zwillingen, wenn er sich so weit wie möglich oberhalb der Erdbahn befindet.
    Dann addieren sich zur hohen Stellung am Himmel noch die fünf Grad der Neigung der Mondbahn – und der Vollmond leuchtet zehn Grad höher am Firmament als kommende Nacht.
    Im Laufe dieses Jahres wandert die Stelle, an der der Mond am weitesten unterhalb der Erdbahn steht, in das Sternbild Stier. Jahr für Jahr zieht dieser Punkt gut ein Achtzehntel des Himmelsumfangs weiter nach Westen.
    Derzeit erreicht der Mond im Sternbild Schütze seine Position so weit oberhalb der Erdbahn wie möglich. Daher werden in diesem Jahr die sommerlichen Vollmonde nicht ganz so tief über den Himmel ziehen wie sonst.
    In neun Jahren hat sich die Situation umgekehrt: Dann steht der winterliche Vollmond ganz besonders hoch am Himmel, der sommerliche dagegen besonders niedrig.