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Astronomie
"Interstellar" und kosmische Visionen

Der Kinofilm "Interstellar" spielt in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts. Unsere Erde ist unbewohnbar und ein paar tapfere Astronauten suchen nach einem Ausweichquartier im Weltall.

Von Dirk Lorenzen | 08.02.2015
    Dicht bei Saturn gibt es ein Wurmloch, durch das sich eine Abkürzung zu einem Schwarzen Loch in einer fernen Galaxie nehmen lässt, um das Planeten kreisen. Die Protagonisten reisen ins Innere des Schwarzen Lochs, senden von dort Botschaften und nehmen auch Kontakt mit der Vergangenheit auf.
    So etwas liegt fernab heutiger Physik, ist im Rahmen der künstlerischen Freiheit aber natürlich erlaubt. Wurmlöcher sind prinzipiell möglich, auch wenn noch niemand die dafür notwendige exotische Materie mit negativer Energie entdeckt hat.
    Zeitmaschinen bereiten den Physikern allerlei Kopfzerbrechen, aber auch hier gibt es theoretische Konstrukte, die so etwas unter sehr speziellen Bedingungen ermöglichen.
    An der Vereinigung von Schwerkraft und Quantentheorie beißen sich die Physiker seit hundert Jahren die Zähne aus - jedenfalls die an Instituten, nicht die in Hollywood-Filmen. Wie ein Schwarzes Loch Planeten lebensfreundlich mit Licht und Energie versorgen soll, ist jedoch beim besten Willen nicht nachzuvollziehen.
    "Interstellar" ist voller spektakulärer Actionszenen und schöner Bilder. Ob die Handlung wirklich so absurd ist, wird sich erst in gut 70 Jahren sagen lassen.
    Vielleicht haben die Forscher bis dahin Wurmlöcher entdeckt und die Quantengravitation formuliert. Vermutlich hoffen viele Astrophysiker insgeheim, dass die Realität "Interstellar" ganz schnell einholt.