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Astronomie
Kalter PR-Gag im All

Traditionell wird das Olympische Feuer an historischer Stätte in Griechenland entzündet - und zwar mit himmlischer Hilfe, durch die Brennkraft der Sonne.

Von Dirk Lorenzen | 03.12.2013
    Es gelangt dann durch einen langen Staffellauf zum Austragungsort. Für die Winterspiele im russischen Sotschi hatten sich die Organisatoren etwas vermeintlich ganz Besonderes ausgedacht: Das Olympische Feuer, so hieß es, reist sogar zur Internationalen Raumstation.
    Tatsächlich wurde im November eine Fackel zur ISS und zurück geflogen. Zwei russische Kosmonauten haben sie sogar mit in den freien Weltraum genommen.
    Beim Außeneinsatz erfolgte die symbolische Übergabe der Fackel, die sicherheitshalber mit Schnüren gesichert war, damit sie nicht vor den Augen der Welt ins All entfleucht.
    Das Universum hätte sie kaum entzünden können - denn das angebliche olympische Feuer brannte gar nicht. Auf der Raumstation ist offenes Feuer absolut verboten. Zum einen ist der Sauerstoff knapp, zum anderen ist ein Brand an Bord so ziemlich das Schlimmste, was passieren kann.
    Was immer zur ISS transportiert werden soll, wird zuvor intensiv darauf untersucht, ob es irgendwelche Stoffe ausgast, sich entzünden oder sonst eine Gefahr darstellen könnte. Eine brennende Fackel hätte niemals den "Passierschein" für das All bekommen - die vermeintliche Sensation ist reiner Etikettenschwindel.
    Vielleicht ist die unterschwellige Botschaft, dass für manche Partner der Internationalen Raumstation das olympische Motto gilt "dabei sein ist alles" - oder dass dem Projekt in der Umlaufbahn irgendwie das Feuer fehlt.