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Astronomie
Kein himmlisches Tor-Netz für Deutschland

In Brasilien spielen Netze derzeit eine große Rolle - in den Toren bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Nach Einbruch der Dunkelheit haben manche Stadien nun sogar drei davon: Die beiden an den Torstangen und das himmlische Netz, das in den Abendstunden tief am Himmel über dem Süden Brasiliens zu erkennen ist.

Von Dirk Lorenzen | 25.06.2014
    Das Netz heute Abend am Himmel über Porto Alegre
    Das Netz heute Abend am Himmel über Porto Alegre (Stellarium)
    Das Netz geht auf Nicolas Louis de Lacaille zurück. Über seine fußballerischen Qualitäten ist nichts bekannt. Gut dokumentiert ist hingegen seine - je nach Sichtweise blühende oder mangelnde - Fantasie, neue Sternbilder ans Firmament zu setzen.
    Der französische Astronom hatte im 18. Jahrhundert einige Jahre am Kap der Guten Hoffnung zugebracht und die Sterne des Südens präzise vermessen.
    Dafür benutzte er unter anderem ein Okular mit einer Glasplatte, in die ein Gitternetz geritzt war. Dieses Netz setzte er kurzerhand an den Himmel - ebenso wie die grandiosen Sternbilder Luftpumpe, Grabstichel und Pendeluhr.
    Anders als die WM-Tore fällt das himmlische Netz allerdings kaum auf. Nur zwei Sterne sind heller als die vierte Größenklasse.
    Es braucht uns also nicht zu grämen, dass wir von Europa aus dieses Sternbild nie zu sehen bekommen. In Brasilien hängt das Netz derzeit in den Abendstunden über den Stadien im Süden des Landes, etwa in Curitiba oder Porto Alegre.
    Von den Spielstätten der deutschen Mannschaft aus - weiter im Norden des Landes - ist es allerdings nicht zu sehen. Sollten Mario Götze und Co. also den Ball in den Himmel dreschen, gibt es nicht die Ausrede, man habe doch nur versehentlich auf das falsche Netz gezielt.