Der älteste bekannte Stern im Universum ist sage und schreibe etwa 13,6 Milliarden Jahre alt. Er dürfte nur 200 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden sein – und scheint noch immer. Dieser Methusalem ist etwa 6000 Lichtjahre entfernt und steht im Sternbild Kleine Wasserschlange, berichtet ein internationales Forscherteam um Stefan Keller von der Australian National University.
Die Astronomen haben das Licht dieses Sterns in seine Farben zerlegt, um etwas über seinen chemischen Aufbau zu lernen. Chemische Elemente hinterlassen im Spektrum von Sternen charakteristische dunkle Linien, eine Art chemischen Fingerabdruck.
Erstaunlicherweise zeigt das hoch aufgelöste Spektrum dieses Sterns keinerlei Spuren von Eisen. Im Sonnenspektrum hingegen wimmelt es von Eisenlinien. In der Sonne kommt Eisen in einer Menge vor, die etwa tausendmal der Masse unserer Erde entspricht. Der Stern am Südhimmel aber hat maximal so viel Eisen in sich, wie ein Asteroid von der Größe Europas hätte.
Offenbar ist er nach einem ganz anderen Rezept entstanden als unsere Sonne. In der Gaswolke, aus der er sich gebildet hat, gab es praktisch kein Eisen. Eisen ist das Abfallprodukt, das bei der Kernfusion im Innern massereicher Sterne entsteht und das diese bei der Explosion an ihrem Lebensende im All verteilen. Dieser so eisenarme Stern muss also entstanden sein, als erst wenige Sterne im All als Supernova explodiert waren und ihr Eisen dem Kosmos hinterlassen hatten. Er ist zwar uralt, ein altes Eisen aber ist er nicht.