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Astronomie
Milchige Sommernächte

Morgen ist Neumond - die Nächte sind also wunderbar dunkel. Wer nicht gerade mitten in einer hellen Großstadt steht, hat nun gute Chancen, die sommerliche Milchstraße zu erspähen.

Von Dirk Lorenzen | 13.08.2015
    360-Grad-Aufnahme der Milchstraße über Paranal
    360-Grad-Aufnahme der Milchstraße über Paranal (H.H.Heyer/ESO)
    Gegen 23 Uhr ist es dunkel genug, um das matt schimmernde Band auszumachen. Haben sich die Augen gut an die Dunkelheit gewöhnt, ist es deutlicher zu sehen, als viele denken.
    Die Milchstraße beginnt tief über dem Südhorizont in den Sternbildern Schütze und Skorpion. Von dort verläuft sie nach links oben mitten durch das Sommerdreieck, das hoch am Südosthimmel funkelt.
    Das Band erstreckt sich weiter durch das Himmels-W, die Kassiopeia, bis zum Stern Kapella tief über dem Nordhorizont.
    Die Milchstraße besteht aus Millionen weit entfernter Sterne, deren Licht zum milchigen Streifen verschwimmt. Die Sterne unseres Milchstraßensystems bilden eine riesige Scheibe mit mehr als hunderttausend Lichtjahren Durchmesser.
    Betrachten wir das zarte Band, blicken wir genau in das Sternengewimmel der Scheibe - in den Gebieten links und rechts davon geht der Blick nach oben und unten aus der galaktischen Scheibe heraus.
    Dass es im Weltall nicht nur Sterne, sondern auch viel Gas und Staub gibt, ist ebenfalls zu sehen: Denn im Bereich des Sommerdreiecks scheint die Milchstraße geteilt zu sein. Dort blockieren lange dicke Gas- und Staubwolken das Licht der dahinter liegenden Sterne.
    Nutzen Sie die dunklen Nächte: Die Milchstraße ist immer wieder ein hübscher Anblick - und durch das Blickfeld huschen heute und morgen Nacht beim Betrachten des milchigen Bandes zudem noch viele Sternschnuppen der Perseiden.