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Astronomie
Milchstraße, Kometenwolke und Südsternwarte

Heute vor 115 Jahren kam in Franeker in Friesland Jan Hendrik Oort zur Welt. Er wurde einer der prägenden Astronomen des 20. Jahrhunderts.

Von Dirk Lorenzen | 28.04.2015
    Im Jahr 1927 hat er die Dynamik unserer Milchstraße entschlüsselt. Aufgrund zahlreicher Geschwindigkeitsmessungen an Sternen in der Umgebung der Sonne hatte Jan Hendrik Oort erkannt, dass unsere Heimatgalaxie rotiert.
    Zudem bestimmte er unseren Abstand vom Zentrum der Milchstraße auf etwa 30.000 Lichtjahre und stellte fest, dass die Sonne etwa 300 Millionen Jahre für einen vollen Umlauf brauchen würde.
    Am berühmtesten, wenn auch kaum am wichtigsten, sind wohl seine Arbeiten über Kometen. Durch eine gründliche Analyse der Bahnen dieser Objekte kam er zu dem Schluss, dass Myriaden von Kometen in einer großen kugelförmigen Wolke das Sonnensystem umgeben.
    Die hypothetische Oortsche Wolke erstreckt sich bis zu einem Lichtjahr weit hinaus ins All und soll das Reservoir für immer neue Kometen in der Nähe der Sonne sein.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Jan Hendrik Oort zu den Forschern, die sofort wieder Kontakt zu den deutschen Kollegen suchten - und er unterstützte maßgeblich die Pläne zum Bau der Europäischen Südsternwarte in Chile.
    Der ebenso charismatische wie unerbittliche Forscher hat fast im Alleingang die Niederlande zu einem der weltweit führenden Länder der Himmelsforschung gemacht.
    "Wir alle verdanken ihm unsere Jobs", stellte ein niederländischer Astronom anlässlich des Todes Jan Hendrik Oorts im Jahre 1992 fest.