
Zwar sind viele Sterne zu beobachten, aber wer genau hinsieht, bemerkt, wie die Abenddämmerung direkt in die Morgendämmerung übergeht. Je weiter nördlich der Beobachtungsort liegt, desto auffälliger ist dieses Phänomen.
Nur wenn die Sonne mindestens achtzehn Grad unter dem Horizont steht, wird es physikalisch völlig dunkel - das ist im Juni und Juli nur noch südlich der Donau der Fall.
In den kurzen Sommernächten zeigen sich dicht über dem Nordhorizont immer wieder faserige Wolken, die mit rötlichen und bläulichen Farbtönen fast wie Perlmutt erscheinen.
Die Astronomen sprechen von leuchtenden Nachtwolken. Allerdings leuchten diese Wolken nicht selbst. Wir sehen sie nur, weil die Sonne sie anstrahlt.
Zu sehen sind diese Eiskristallwolken in mehr als 80 Kilometern Höhe in den zehn Wochen rund um Sommeranfang. Während wir unten im Dunkeln stehen, bekommen die hohen Wolken noch Sonnenlicht ab.
Wie genau sich diese Wolken bilden, ist bis heute unklar. Asche von starken Vulkanausbrüchen dürfte eine Rolle spielen.
Denn die ältesten Beobachtungsberichte stammen aus dem Jahr 1885, zwei Jahre nachdem der Vulkan Krakatau enorme Mengen an Asche in die Hochatmosphäre geschleudert hatte.
Mit etwas Glück zeigt sich in einigen Nächten bis Anfang August das wunderschöne Perlmutt-Leuchten tief am Nordhimmel.