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Astronomie
Raumschiff-Billiard am Saturn

Nach Einbruch der Dunkelheit zeigt sich der Ringplanet Saturn tief im Südwesten. Seit gut elf Jahren umkreist ihn die Raumsonde Cassini - allerdings nicht auf einer festen Bahn. Um den Planeten, seine Ringe und Monde optimal zu erforschen, wird die Cassini-Bahn laufend verändert.

Von Dirk Lorenzen | 07.09.2015
    Saturn zeigt sich am frühen Abend noch tief im Südwesten
    Saturn zeigt sich am frühen Abend noch tief im Südwesten (Stellarium)
    Das Flugteam am Jet Propulsion Lab der NASA in Kalifornien muss die Sonde also gut geplant durch das Saturnsystem steuern. Morgen findet ein weiteres Bahnkorrekturmanöver statt - es ist sage und schreibe das 420. der Mission.
    Die minimalen Korrekturen erfolgen entweder mit einigen der insgesamt 16 Steuerdüsen oder mit dem Haupttriebwerk. Weil der Treibstoffvorrat an Bord begrenzt ist, kann die Raumsonde nicht einfach kreuz und quer fliegen.
    Doch durch enge Vorbeiflüge insbesondere am größten Saturnmond Titan lässt sich viel Treibstoff sparen. Schon 112-mal hat Cassini den Mond passiert - zum einen um Titan mit seiner dichten Atmosphäre zu erforschen, zum anderen um mit dessen Anziehungskraft die Bahn zu verändern und andere Monde anzusteuern.
    Ein einziger Vorbeiflug an Titan kann die Geschwindigkeit der Sonde stärker verändern als es durch den längsten je erfolgten Einsatz des Haupttriebwerks bei der Ankunft der Sonde im Jahr 2004 geschehen ist.
    Um mit Titans Hilfe genau richtig Schwung zu holen oder zu bremsen, muss das Cassini-Team kilometergenau navigieren - und das mit einer Raumsonde, die rund anderthalb Milliarden Kilometer von der Erde entfernt ist und sich oft mit mehr als 15.000 Kilometern pro Stunde bewegt.