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Astronomie
Sturzflug für die Schwerelosigkeit

Um schwerelos zu sein, muss man nicht unbedingt zur Internationalen Raumstation reisen. Für kurze Zeit lässt sich so ein Zustand auch auf der Erde herstellen: in einem Flugzeug, das wie ein geworfener Stein genau einer Parabel folgt.

Von Dirk Lorenzen | 11.04.2014
    Schöner als Fliegen: Schwerelosigkeit im umgebauten Airbus
    Schöner als Fliegen: Schwerelosigkeit im umgebauten Airbus (DLR)
    Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt führt regelmäßig Forschungskampagnen mit Parabelflügen durch. Zum Einsatz kommt ein umgebauter Airbus dreihundert.
    Das Pilotenteam steuert ihn mit Höchstgeschwindigkeit in einem Winkel von 47 Grad steil nach oben. Dann folgt die Maschine exakt einer Parabel und gleicht mit den Triebwerken nur den Luftwiderstand aus.
    Gut zwei Kilometer rast das Flugzeug nach oben und stürzt vom Scheitelpunkt zurück zur Erde - schließlich fangen es die Piloten wieder ab. Während der Parabel herrscht in der Kabine für 22 Sekunden Schwerelosigkeit. Meist fliegt das Flugzeug gut dreißig Parabeln nacheinander.
    Währenddessen führen die Forscher an Bord Experimente ohne die störende Schwerkraft durch: Bei geht es beispielsweise um das perfekte Vermischen verschieden schwerer Metalle, um die Wahrnehmung des Schwerereizes durch Zellen oder die Untersuchung von Verbrennungsprozessen, was auf der Erde schwierig ist, weil heiße Luft sofort aufsteigt.
    Die Erkenntnisse dienen zwar meist der Grundlagenforschung, fließen aber später oft in industrielle Verfahren auf der Erde ein.
    Natürlich müssen sich die Forscher während der Parabeln an ihren verankerten Experimenten festschnallen - denn sonst würden sie abheben und für 22 Sekunden davon schweben.