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Astronomie
Supernova-Chancen in der Milchstraße

Die Astronomen beobachten jedes Jahr Hunderte von Supernovae in fernen Galaxien. Doch die Forscher warten sehnsüchtig auf so ein Ereignis direkt vor unserer Haustür.

Von Dirk Lorenzen | 15.01.2014
    Rein statistisch gibt es in unserer Galaxie pro Jahrhundert etwa ein bis zwei Supernovae. Doch meist bleiben diese Explosionen hinter dichtem Staub in der Milchstraße verborgen.
    Jetzt hat Christopher Kochanek von der Universität von Ohio untersucht, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich innerhalb der nächsten fünfzig Jahre eine galaktische Supernova beobachten ließe.
    Der Astronom kommt auf fast hundert Prozent - doch das ist eher Wunschdenken. Denn er geht davon aus, dass eine Supernova-Explosion durch ihre Neutrinos und Gravitationswellen entdeckt würde.
    Diese mysteriösen Teilchen und Wellen entstehen bei einer Supernova in großen Mengen und rasen völlig ungehindert vom Explosionsort in den Weltraum. Sie wären also ideale Signalgeber für eine Supernova.
    Die Astronomen müssten dann einfach ihre Infrarotteleskope auf den Ausgangsort am Himmel richten. Da der Staub im All das Infrarotlicht nur wenig abschwächt, ließe sich genau verfolgen, wie die Supernova weiter aufleuchtet und sich entwickelt.
    Der Haken ist, dass derzeit weder Neutrino- noch Gravitationswellendetektoren in der Lage sind, in Echtzeit eine Supernova zu erkennen. Das dürfte auch noch etliche Jahre so bleiben.
    Doch selbst wenn sich eine Supernova in der Milchstraße so entdecken und untersuchen ließe: Die Chance, dass wir in Mitteleuropa das Schauspiel mit bloßem Auge verfolgen können, liegt nur bei etwa zehn Prozent.