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Astronomie
Vergessene Stars: Eberhard Köllner

1978 flog Sigmund Jähn als erster Deutscher ins Weltall. Beim Start von Sojus-31 in Baikonur durfte Eberhard Köllner nur zusehen. Der Offizier aus Staßfurt in Sachsen-Anhalt war Jähns Ersatzmann und hätte bis zuletzt einspringen können.

Von Dirk Lorenzen | 29.09.2014
    Eberhard Köllners Einsatz hätte zur Raumstation Saljut 6 geführt
    Eberhard Köllners Einsatz hätte zur Raumstation Saljut 6 geführt (Roskosmos)
    Doch Jähn und sein sowjetischer Kollege Waleri Bykowski waren gesund und so flogen sie für acht Tage ins All, während Eberhard Köllner und sein Partner Wiktor Gorbatko die Mission nur vom Kontrollzentrum aus unterstützten.
    Der Raumflug eines DDR-Bürgers war Teil des Interkosmos-Programms der Sowjetunion. Als Kandidaten kamen nur Piloten der Nationalen Volksarmee in Frage.
    Aus der Gruppe von gut dreihundert Personen blieben nach allen medizinischen und psychologischen Tests Sigmund Jähn und Eberhard Köllner übrig. Sie trainierten zwei Jahre lang im Sternenstädtchen bei Moskau.
    Den Ausschlag gab wohl letztlich, dass Jähns sowjetischer Kosmonauten-Kollege noch etwas erfahrener war als der von Eberhard Köllner. Der Ersatzmann betonte später aber immer wieder, über den verpassten Raumflug nicht sehr traurig gewesen zu sein.
    Der Flug verlief glatt, allerdings war die Landung so hart, dass sie Sigmund Jähn erhebliche Rückenprobleme bereitete. Das zumindest ist seinem Ersatzmann erspart geblieben.
    Eine vage zweite Fluggelegenheit ergab sich gegen Ende der 80er-Jahre. Doch bestand die Sowjetunion auf angemessener Bezahlung der Weltraumreise, womit der Fall erledigt war.
    Eberhard Köllner, der beinahe der erste Deutsche im All geworden wäre, feiert heute seinen 75. Geburtstag.