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Astronomie
Vergessene Stars: Ernst Hartwig

In den Abendstunden erstreckt sich die Kette der Andromeda quer am Osthimmel. Der rechte der drei Sterne ist die linke obere Ecke des Pegasus-Vierecks. Etwas oberhalb des mittleren Andromeda-Sterns befindet sich die berühmte Galaxie M einunddreißig.

Von Dirk Lorenzen | 25.09.2014
    Noch vor hundert Jahren hieß sie Andromedanebel, weil unklar war, ob der ovale Nebelfleck eine Gaswolke in unserer Milchstraße oder eine ferne Galaxie ist.
    Als im August 1885 der Astronom Ernst Hartwig mit einem Teleskop der Sternwarte Dorpat einen hellen Stern im Andromedanebel entdeckte, war somit offen, wie leuchtkräftig dieses Objekt tatsächlich ist.
    Der neue Stern, genannt S Andromedae, war gerade noch mit bloßem Auge zu erkennen. Da die Galaxie mehr als zwei Millionen Lichtjahre entfernt ist, muss es eine Supernova gewesen sein, eine gewaltige Explosion am Lebensende massereicher Sterne.
    Ernst Hartwig war zunächst in Straßburg tätig gewesen, hatte die Bewegung des Mondes und von Planeten und Asteroiden vermessen und war an der Expedition zur Beobachtung des Venustransits 1882 in Brasilien beteiligt.
    Nach einer kurzen Zeit in Dorpat wurde er Gründungsdirektor der Bamberger Sternwarte, an der er über dreißig Jahre tätig war. 1923 ist Ernst Hartwig im Alter von 72 Jahren an Herzschwäche gestorben.
    Ende der 80er-Jahre entdeckte der US-Astronom Robert Fesen die Überreste der bis heute einzigen beobachteten Supernova in M 31 - S Andromedae ist also noch immer ein Denkmal für Ernst Hartwig.