Donnerstag, 28. März 2024

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Astronomie
Vergessene Stars: Fritz Houtermans

Seit der Sommersonnenwende ist die Mittagshöhe der Sonne um fast zwanzig Winkelgrad gesunken. Die Tage sind deutlich kürzer als im Juni und die Sonnenstrahlen sorgen nicht mehr für so große Hitze.

Von Dirk Lorenzen | 16.09.2014
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    Fritz Houtermans (1903-1966) (Univ. Bern)
    In den 20er-Jahren rätselten die Physiker, wie sich im Innern von Sternen die Kernfusion abspielt. Denn wegen der starken positiven Ladung sollten sich zwei Wasserstoffkerne stets abstoßen, statt miteinander zu verschmelzen.
    Die beiden jungen Physiker Robert Atkinson und Fritz Houtermans lösten das Rätsel mithilfe des Tunneleffekts. So wie sich mit einem Tunnel ein Berg überwinden lässt, ermöglichen Phänomene der Quantenmechanik den Protonen, doch noch zueinander zu kommen und so für die Strahlung der Sterne zu sorgen.
    Fritz Houtermans erzählte einige Jahre später, wie er mit einem Mädchen durch Göttingen spazierte. Abends schwärmte die junge Dame vom romantischen Blinken der Sterne. Fritz Houtermans gab stolz zurück, er wisse seit gestern, weshalb sie blinken.
    Die Dame scheint nicht sehr beeindruckt gewesen zu sein - jedenfalls heiratete sie später Robert Atkinson.
    Nach der Machtergreifung Hitlers floh Fritz Houtermans nach England. Später ging er nach Moskau, wurde jedoch unter Stalin an Deutschland ausgeliefert. Er überlebte den Krieg und zog nach Bern.
    Dort gehörte er zu den ersten Forschern, die mithilfe von Uran in Meteoriten das Alter der Erde auf viereinhalb Milliarden Jahre bestimmten. 1966 ist Fritz Houtermans im Alter von 63 Jahren gestorben - an ihn erinnern in jeder Nacht die funkelnden Sterne.