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Astronomie
Vermeintliche Urknall-Signale in Staub aufgelöst

Im März 2014 veröffentlichen Forscher der Harvard-Universität Beobachtungsdaten, die sie für Echos des Urknalls hielten. Jetzt liegt die mit Spannung erwartete neue gründliche Analyse der Daten vor. Die vermeintliche Sensation vom vergangenen Jahr sei nun buchstäblich zu Staub zerfallen, sagte Wissenschaftsjournalist Dirk Lorenzen im DLF.

Dirk Lorenzen im Gespräch mit Uli Blumenthal | 02.02.2015
    Panorama-Blick auf die Milchstraße im Schiffskiel
    Echos des Urknalls? Wohl eher Staub aus unserer Milchstraße. (ESO)
    Von der vermeintlichen Sensation sei mit der neuen Analyse nichts mehr übrig geblieben, sagte Dirk Lorenzen im Deutschlandfunk. "Die angeblichen Messungen des Echos des Urknalls waren keine", erklärte der Wissenschaftsjournalist.
    Am Freitagabend wurde ein wissenschaftlicher Artikel zur Veröffentlichung eingereicht, der klar feststellt, dass das angebliche Urknall-Signal allein mit Staub in unserer Milchstraße zu erklären ist. An dem besagten Artikel wirkten fast 300 Wissenschaftler des Bicep2-Teleskops am Südpol mit, die die vermeintliche Sensation einst auch verkündeten. Ebenfalls beteiligt war nun das Team des ESA-Satelliten Planck. "Mit den äußerst präzisen Planck-Daten sind die sensationellen Entdeckungen zu Staub zerfallen", sagte Dirk Lorenzen.
    Dass das Harvard-Team im vergangenen März gleich an die Öffentlichkeit gegangen war, ohne die Arbeit vorab von einer Fachzeitschrift begutachten zu lassen, bezeichnete Lorenzen als unseriös und absurd. "Manche Forscher sind einfach nicht mehr kritisch genug, wenn sich ein tolles Ergebnis abzeichnet."
    Das gesamte Gespräch können Sie fünf Monate im Audio-Bereich nachhören.