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Astronomie
Wolkiger Brauner Zwerg

Braune Zwerge schrumpfen nicht nur, sie leuchten auch nicht sonderlich hell und werden leicht übersehen. Neue Forschungen zeigen, dass man ihnen auf die Pole schauen muss, um die hellsten Stellen zu finden.

Von Hermann-Michael Hahn | 05.05.2014
    Die aus Helligkeitsmessungen rekonstruierte Ansicht des Braunen Zwerges Luhman 116.
    Die aus Helligkeitsmessungen rekonstruierte Ansicht des Braunen Zwerges Luhman 116. (ESO)
    Als Braune Zwerge bezeichnen die Astronomen leuchtende Gaskugeln, deren Masse zu klein ist, um im Innern die sterntypischen Kernverschmelzungsreaktionen zu ermöglichen. Trotzdem senden Braune Zwerge eigene Strahlung aus. Die dafür notwendige Energie gewinnen sie aus einem langsamen Schrumpfungsprozess. Aber Braune Zwerge leuchten nicht sehr hell und können daher leicht übersehen werden.
    Erst im vergangenen Jahr fand der US-amerikanische Astronom Kevin Luhman auf Bildern des Infrarotsatelliten WISE im Sternbild Segel ein Paar aus zwei Braunen Zwergen, das nur rund sechseinhalb Lichtjahre entfernt ist. Damit gilt es nach Alpha Centauri und Barnards Pfeilstern als drittnächstes Nachbarsystem der Sonne.
    Der Abstand der Braunen Zwerge mit nur etwa einem Zwanzigstel beziehungsweise einem Dreißigstel der Sonnenmasse ist etwa dreimal so groß wie die Entfernung Sonne-Erde. Für einen Umlauf benötigen sie rund 25 Jahre.
    Mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte haben Wissenschaftler unter Leitung von Ian Crossfield vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg einen der beiden Braunen Zwerge genauer erkundet. Dabei haben sie im Verlauf seiner knapp fünfstündigen Rotation deutliche Helligkeitsunterschiede kartiert. So gibt es in mittleren Breiten eine ausgedehnte dunklere Region, polnäher dagegen einen hellen Bereich, und der Rest erscheint eher bunt gescheckt. Die Forscher nehmen an, dass dort dunkle Wolken den Blick auf tiefer liegende hellere Atmosphärenschichten des Braunen Zwergs verhindern.