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Astronomie
Zu wenige Frauen blicken in die Sterne

Die Arbeitssituation für Astronominnen in Deutschland ist alles andere als himmlisch. Es gibt im ganzen Land nur zwei volle und zwei außerordentliche Professuren, die mit Frauen besetzt sind.

Von Dirk Lorenzen | 08.03.2015
    In den Max-Planck-Instituten, die sich der Erforschung des Weltalls widmen, kommen auf dreißig Direktoren gerade mal zwei Direktorinnen. Bei den astronomischen Leibniz-Instituten werden zwölf Forschungsbereiche von Männern geleitet, zwei von Frauen.
    Dabei haben die Studentinnen in den ersten Semestern seit Jahren einen Anteil von etwa zwanzig Prozent. Doch viele verlassen nach ihrem Abschluss die Himmelsforschung.
    Befristete wissenschaftliche Stellen unmittelbar nach der Doktorarbeit sind zwar zu siebzehn Prozent mit Frauen besetzt. Doch wie bei den wenigen Professorinnen wurden viele im Ausland ausgebildet und nehmen dann vorübergehend eine Stelle an hiesigen Instituten an.
    Vor acht Jahren wurde das AstroFrauenNetzwerk AFN gegründet. Zu ihm gehören mittlerweile mehr als siebzig Frauen, die in Astrophysik promoviert wurden oder in diesem Fach arbeiten.
    Studien des AFN belegen die Schwierigkeiten, mit denen Frauen in der professionellen Himmelsforschung zu kämpfen haben. Demnach ist für die wissenschaftliche Laufbahn vor allem die Auswahl der betreuenden Person bei Diplom- und Doktorarbeit wichtig.
    Astronominnen, die einen guten Mentor oder eine gute Mentorin an ihrer Seite haben und nach der Doktorarbeit einige Zeit im Ausland arbeiten, haben eine deutlich größere Chance, später auch in Deutschland beruflich nach den Sternen zu greifen.