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Atomausstieg
Eon hofft auf staatlichen AKW-Rückbau

500 bis 1.000 Millionen Euro: So viel kostet in etwa der Ab- und Rückbau eines Atomkraftwerkes. Der Eon-Konzern betreibt noch vier von ehemals sieben AKW in Deutschland. Für den Energieversorger ist die Debatte über eine mögliche Verstaatlichung des Rückbaus enorm wichtig und aktuell.

Von Michael Braun | 13.05.2014
    Atomkraftwerk
    Das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld soll nach dem Willen E.ONs schon in vierzehn Monaten vom Netz gehen. (picture alliance / dpa / David Ebener)
    Beifall gab es heute für Klaus Schäfer, den Finanzvorstand von Eon, nicht. Wer eine Bilanz vorlegt mit der Aussage, die Geschäfte hätten sich erwartungsgemäß entwickelt, kann damit nicht rechnen. Für die Börse sahen die Zahlen mau aus. Der Quartalsüberschuss sank um 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Immerhin: Der Stromabsatz stieg, die Zahl der Kunden in Deutschland nach langer Zeit auch wieder und die Finanzlage bessere sich:
    "Hier kommen wir weiterhin gut voran und haben die Nettoverschuldung zum Ende des ersten Quartals gegenüber dem Ende des Jahres 2013 erneut um 1,1 Milliarden Euro senken können."

    Eon sucht wegen des schwierigen energiepolitischen Terrains im Inland Ausgleich in Brasilien und in der Türkei. Das läuft nicht rund. Kaum Schlechtes konnte Schäfer aber trotz der aktuellen Lage über die Geschäfte mit Russland sagen:
    "Die Umrechnung unserer Erträge aus Russland in den Euro zu einem verschlechterten Rubelkurs belastet natürlich unsere Ertragslage an der Stelle. Das operative Geschäft ist durch diese Situation nicht belastet."
    Auch heute keine Stellungnahme zur "Atomstiftung"
    Weiterhin nichts sagen wollte Eon zu den Spekulationen, die Kernkraftwerksbetreiber redeten mit der Bundesregierung über eine Atomstiftung. Nur so viel: Eon hat für den Rückbau seiner Atomkraftwerke und die schier endlose Lagerung des strahlenden Materials bislang 14,6 Milliarden Euro zurückgestellt.
    Bärbel Höhn von den Grünen, die Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag, hatte den "Ruhr Nachrichten" von heute gesagt, sie mache sich Sorgen, dass früher oder später ein großer Energieversorger pleitegehe und dann auch die Rückstellungen nicht mehr für den Rückbau der Atomkraftwerke zur Verfügung stünden. Eon-Finanzvorstand Schäfer berichtete heute, wie sein Unternehmen die 14,6 Milliarden Euro Atomrückstellungen angelegt habe:
    "Das ist angelegt in verschiedenen Instrumenten, also ob da liquide Mittel sind, langfristige Wertpapiere, aber natürlich auch Investitionen in laufende Geschäfte."
    Wirtschaftsprüfer hätten das kontrolliert. Die Lage sei so, wie sie sein solle.