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Atomstreit
Iran und IAEA vereinbaren Fahrplan

Die Enttäuschung über die ergebnislosen Verhandlungen mit dem Iran in Genf war groß. Jetzt hat die Internationale Atomenergiebehörde mit dem Iran einen Fahrplan unterzeichnet. Ein Punkt: Die Inspektion von Atomanlagen

11.11.2013
    Der Iran und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) haben sich auf einen Fahrplan für die weitere Zusammenarbeit geeinigt. Die Abmachung wurde von IAEA-Chef Yukiya Amano und Irans Atomchef Ali-Akbar Salehi in der iranischen Atomorganisation in Teheran unterschrieben. Die Vereinbarung soll auch die Inspektion von einigen Atomanlagen erleichtern.
    Verhandlungsfortschritte in verschiedenen Bereichen hätten die Einigung mit der IAEA in Teheran ermöglicht, sagte Salehi. Der Fahrplan sehe eine Inspektion des Schwerwasserreaktors in der westlichen Stadt Arak vor. Ein Besuch des Militärstützpunkts Partschin südöstlich von Teheran, auf dem verdächtige Sprengstofftests vorgenommen worden sein sollen, ist demnach aber nicht unmittelbar geplant. Salehi sagte in diesem Zusammenhang, "Dinge, die nicht direkt atomarer Natur sind", würden "in einer späteren Phase" angegangen.
    Aus diplomatischen Kreisen verlautete jedoch, die Erlaubnis für eine Inspektion der Militäranlage Parchin - ein wichtiges Anliegen der IAEA - sei zunächst nicht gewährt worden. Westliche Geheimdienste vermuten, dass dort Experimente zur Entwicklung von Atomsprengköpfen stattgefunden haben. Auch die Untersuchung von Projekten zur mutmaßlichen Forschung und Entwicklung an Atomwaffen wurde zunächst ausgeklammert. Die Atomenergiebehörde solle jedoch einen besseren Zugang zum Forschungsreaktor Arak und zu einer Uranmine bekommen, hieß es.
    Nächstes Treffen in zwei Wochen
    Der Iran hat mehrmals betont, ohne Anerkennung seines Rechts auf ein friedliches Atomprogramm und ohne Aufhebung der wirtschaftlichen Sanktionen sei eine Inspektion von Parchin nicht möglich. Beide Forderungen wurden bis jetzt von der internationalen Gemeinschaft nicht erfüllt.
    Dreitägige politische Verhandlungen der fünf UNO-Vetomächte (USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich) und Deutschlands mit dem Iran in Genf waren am Samstag ohne die von Teheran erhoffte Einigung beendet worden. Beide Seiten vereinbarten jedoch ein weiteres Treffen am 20. November 2013 in Genf.