Freitag, 26. April 2024

Aus der Nachrichtenredaktion
Soll man dieses Foto zeigen?

Dramatische Szenen bei der Fahndung nach Komplizen der Attentäter von Paris. Ein Verdächtiger wird in Saint-Denis abgeführt. Der Mann ist von der Gürtellinie abwärts nackt. Darf man dieses Foto zeigen?

Von Marco Bertolaso | 19.11.2015
    Französische Polizisten führen im Pariser Vorort Saint Denis einen Verdächtigen ab.
    Französische Polizisten führen im Pariser Vorort Saint Denis einen Verdächtigen ab. (AFP / KENZO TRIBOUILLARD)
    Darüber wurde auch in unserer Redaktion diskutiert. An dem in vielen Medien gezeigten Bild der "Agence France-Presse" scheiden sich die Geister:
    Veröffentlichen!
    Viele sagen: "Das Bild dokumentiert Realität. Wir müssen wissen, wie der Polizeieinsatz abläuft, auch wenn es keine schönen Bilder sind. Und: ein hartes Bild ist dieses doch gar nicht. Vor allem, wenn man es vergleicht mit den Szenen nach den Anschlägen von Paris oder den Fotos, die der IS von seinen Opfern veröffentlicht. Außerdem muss man bedenken, dass die französische Polizei den Mann wohl deshalb ausgezogen hat, um ihn auf Sprengstoff zu überprüfen."
    Nicht zeigen!
    Andere sagen: "Das Bild würdigt einen Menschen herab. Dazu hat niemand das Recht, auch wenn der Mensch möglicherweise ein Terrorist ist. Und wer sagt uns, dass es nicht doch ein zu Unrecht Verdächtigter ist? Wir dürfen solche Bilder also aus grundsätzlichen Erwägungen nicht zeigen, selbst wenn die Polizei so handelt und es daher solche Bilder gibt. Also, sollen es andere machen - wir zeigen das Bild nicht."
    So haben wir es gestern tatsächlich gehalten:
    Wir hatten einen Beitrag mit dem Bild zunächst auf der Startseite. Es war zu diesem Zeitpunkt das Foto, das den Einsatz bildlich am besten erfasste. Relativ bald haben wir es aber mit der aktuellen Fortschreibung von der Startseite genommen. Nun findet man diesen Beitrag nur noch in unserem Dossier zum "Terror in Paris".
    Und wie denken Sie darüber?
    Schreiben Sie uns an dienachrichten@deutschlandfunk.de. Oder diskutieren Sie mit bei https://www.facebook.com/deutschlandfunk/