Gazastreifen
Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien fordern Israel auf, umgehend humanitäre Hilfe zuzulassen

Bundesaußenministerin Baerbock und ihre britischen und französischen Amtskollegen rufen Israel dazu auf, unverzüglich wieder humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu lassen. Diese steht nach Angaben der UNO offenbar erneut kurz vor dem Zusammenbruch.

    Annalena Baerbock vor einer Europafahne an einem Rednerpult.
    Die geschäftsführende Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) (picture alliance / dpa / Kay Nietfeld)
    In dem gemeinsamen Schreiben heißt es, lebenswichtige Güter seien entweder gar nicht mehr verfügbar oder gingen schnell zur Neige. Die Zustände seien untragbar. Die palästinensische Zivilbevölkerung - darunter etwa eine Million Kinder - sei akut von Krankheiten und Hungertod bedroht.
    Die drei Außenminister werfen der israelischen Regierung vor, die Hilfslieferungen als politisches Instrument zu benutzen. Israel sei nach internationalem Recht dazu verpflichtet, die Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu ermöglichen. Zudem wird die Terrororganisation Hamas aufgerufen, sich nicht an humanitären Hilfslieferungen zu bereichern.

    UNO-Nothilfebüro: Kaum noch humanitäre Hilfe im Gazastreifen

    In einem Bericht des UNO-Nothilfebüros heißt es, Hilfe für die Zivilbevölkerung werde durch israelische Militärangriffe, die andauernde Blockade von Hilfslieferungen, tödliche Angriffe auf Helfer sowie massive Bewegungseinschränkungen behindert. Fast alle der befragten 43 internationalen und palästinensischen Hilfsorganisationen hätten ihre Hilfsleistungen seit Wiederaufnahme der israelischen Angriffe Mitte März einstellen oder massiv einschränken müssen, hieß es.
    Auch das Hilfswerk Oxfam erklärte, die wenigen verbliebenen Hilfsgüter seien schwer zu den Menschen zu bringen. Derzeit gebe es kaum noch sauberes Trinkwasser. Die Preise für die noch verfügbaren Lebensmittel seien zudem drastisch gestiegen.
    Israel kontrolliert nach UNO-Angaben inzwischen rund zwei Drittel des Gazastreifens. Etwa 70 Prozent des abgeriegelten Küstenstreifens stehen demnach unter einem Evakuierungsbefehl oder werden von der Armee als Sperrzone betrachtet.
    Diese Nachricht wurde am 23.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.