UNO-Sicherheitsrat
Außenminister Wadephul: "Russlands rücksichtslose Provokationen werden nicht funktionieren"

Auf Antrag Estlands hat sich der UNO-Sicherheitsrat in New York mit den Verletzungen des NATO-Luftraums durch Russland befasst. Bundesaußenminister Wadephul warf Russland vor, mit gezielten Provokationen die Stabilität Europas zu gefährden. Russland handele nicht wie ein Land, das den Frieden erhalten wolle.

    Das Foto zeigt den UNO-Sicherheitsrat bei einer Dringlichkeitssitzung im August 2025.
    Das Foto zeigt den UNO-Sicherheitsrat bei einer Dringlichkeitssitzung (Archivfoto) (IMAGO / Pacific Press Agency / Lev Radin)
    Die EU-Außenbeauftrage Kallas erklärte, es sei kein Zufall, dass Russland in den vergangenen zwei Wochen dreimal den europäischen Luftraum verletzt habe. Der neue US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Waltz, bekräftigte die Beistandspflicht der NATO. Die USA und seine Verbündeten würden "jeden Zentimeter" des NATO-Territoriums verteidigen. Der stellvertretende russische UNO-Botschafter Poljanski wies die Anschuldigungen als unbegründet zurück.
    Nach Angaben Estlands waren am Freitag drei russische Kampfflugzeuge ohne Erlaubnis in den estnischen Luftraum eingedrungen. In der Nacht auf den 10. September waren zudem bei einem russischen Luftangriff auf die Ukraine auch Drohnen in den Luftraum Polens geflogen. Wenige Tage später meldete Rumänien das Eindringen einer russischen Drohne in seinen Luftraum. Westliche Sicherheitsexperten werten die Vorfälle als Test für die Bereitschaft und Entschlossenheit der NATO.

    Polen kündigt entschlossenes Vorgehen an

    Polens Premierminister Tusk kündigte im Zusammenhang mit den Vorfällen an, sein Land werde entschlossen auf Verletzungen des polnischen Luftraums reagieren. Der Regierungschef sagte auf einer Pressekonferenz, man sei bereit, Flugobjekte abzuschießen, die in polnisches Territorium eindringen und eine Bedrohung darstellen könnten. Anders verhalte sich die Lage in weniger eindeutigen Situationen. Dann müsse man zweimal überlegen, bevor man eine Entscheidung treffe, die eine sehr akute Konfliktphase auslösen könnte.

    Strack-Zimmermann nennt Diskussion über Abschuss "bizarr"

    Die Luftraumverletzungen hatten auch in Deutschland für Diskussionen über das richtige Vorgehen gesorgt. Der CDU-Außenexperte Hardt forderte Reaktionen bis hin zu einem Abschuss von russischen Flugzeugen. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im EU-Parlament, Strack-Zimmermann, bezeichnete das als "bizarr". Für den Fall des Eindringens von Flugzeugen in den NATO-Luftraum existiere ein Warnsystem, das funktioniere, sagte die FDP-Politikerin im Deutschlandfunk. Ein Abschuss sei die Ultima Ratio, wenn ein Flugzeug nicht auf Ansprache reagiere, aber es gebe Schritte, bevor es so weit komme. Die NATO habe ausgebildete Piloten, die mit entsprechenden Situationen umzugehen lernten.
    Diese Nachricht wurde am 22.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.