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Ausstellung "Angezettelt"
Blick auf die öffentliche Hetze

Längst ist das Wort „Hetze“ wieder gängig. Aufkleber mit perfiden Botschaften wie „Ausländer raus“ oder „Lügenpresse“ sind an der Tagesordnung. Die Ausstellung „Angezettelt“ setzt sich mit solchen rassistischen und antisemitischen Botschaften historisch auseinander - von der Kaiserzeit bis heute.

Isabel Enzenbach im Gespräch mit Susanne Luerweg |
    Isabel Enzenbach im Corso-Studio.
    Isabel Enzenbach im Corso-Studio. (Deutschlandfunk/Kerstin Janse)
    Hetze hat eine lange Tradition, sagte die Historikerin Isabel Enzenbach im Dlf. Viele antisemitische und rassistische Botschaften seien gleich geblieben, erklärte die Kuratorin der Ausstellung "Angezettelt". Allerdings habe sich die Bildsprache verändert und sei noch aggressiver geworden.
    In den letzten Jahren habe sich auch die gesellschaftliche Situation verändert, denn längst brodele die Hetze nicht mehr nur unter der Oberfläche, sondern sei oben angekommen.
    Erste Aufkleber zu Köthen
    Erschreckend sei die Nähe extremer Rechter, neuer Rechter und Bürgerlicher, erklärte sie. Das rechte Lager reagiere auch immer schneller auf Ereignisse. So gebe es bereits jetzt einen Aufkleber zu Köthen.
    Zu sehen sei eine goldene Folie, die aussehen solle wie ein Stolperstein, der an die verfolgten und ermordeten Juden Europas erinnern soll. Rechte Gruppierungen haben dieses Bild genommen und darauf neben einem Kreuz "Markus, 22, Köthen" geschrieben.
    "Da wird Erinnerungeskultur und ernsthafte Auseinandersetzung mit Verbrechen ins Lächerliche gezogen", so die Historikerin.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
    Angezettelt. Antisemitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute
    Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 13. September 2018, 19:00 Uhr
    NS-Dokumentationszentrum, Appellhofplatz 23-25, Köln