Archiv

Auswärtsspiel – Konzerte aus Europa
Portugiesischer Barock

Der Early Music Day am 21. März zeigte auch dieses Jahr wieder die große internationale Vielfalt der Alten Musik. Der reizvolle Beitrag aus Portugal stellt Divino Sospiro vor. Die verschiedenen Projekte des Ensembles unter der Leitung von Massimo Mazzeo haben ihren Mittelpunkt in Lissabon.

Am Mikrofon: Helga Heyder-Späth |
    leerer Saal im Nationalpalast von Queluz, mit Parkettfußboden und großen Flügelfenstern links und großen Flügeltüren rechts, die Wände und Decken sind mit goldfarbenem Stuck versehen, in der Mitte hängt ein großer Kristallleuchter. Im Hintergrund steht ein schwarzer Flügel
    Das Konzert mit Divino Sospiro fand im glamourösen "Saal der Botschafter" im Nationalpalast von Queluz statt (imago stock&people)
    Einige Kilometer nordwestlich von Lissabon ließen sich die portugiesischen Könige im 18. Jahrhundert ihre Sommerresidenz bauen. Der Palácio Nacional de Queluz gehört heute zu den größten erhaltenen Schlossanlagen des Rokoko.
    Im Rahmen des Early Music Day 2021 bot er die treffliche Kulisse für ein Konzert mit der jungen Sopranistin Eduarda Melo und dem portugiesischen Ensemble "Divino Sospiro". Sie tauchten in die Musikwelt Portugals ein. Wie überall in Europa liebte man im 18. Jahrhundert auch dort den italienischen Virtuosenstil.
    Der Dirigent gibt Anweisungen mit der rechten Hand, er trägt eine Metallbrille und ein dunkel gemustertes Poloshirt, er hat dunkelgraue Haare, hinter ihm befindet sich ein ockerfarbener Vorhang
    Der Italiener Massimo Mazzeo gründete das Ensemble Divino Sospiro 2004 (Jorge Carmona)
    Ein Vorbild waren die Werke von Domenico Scarlatti, der einige Zeit als Hofkapellmeister in Lissabon wirkte. Sein Nachfolger wurde 1729 Carlos Seixas. Er schrieb unter anderem Sonaten im italienischen Stil, sein Kollege Francisco António de Almeida reiste zum Musikstudium sogar eigens nach Rom, was in dessen virtuoser (italienischsprachiger) Solokantate "A quel leggiadro volto" nicht zu überhören ist.
    Die Sängerin schaut in die Kamera, sie trägt lange, dunkle, gelockte Haare und ein Neckholder-Oberteil
    Die Sopranistin Eduarda Melo singt Arien von Vater und Sohn Avondano, von Francisco António de Almeida sowie von Domenico Scarlatti (Nelson d'Aires)
    Dass portugiesische Barockkomponisten durchaus kosmopolitisch unterwegs waren, beweist Pedro Avondano. Dessen Oratorium "Gioas re di Giuda" über ein Libretto des Wiener Hofdichters Pietro Metastasio erlebte seine Uraufführung 1763 in Hamburg.
    Carlos Seixas, Francisco António de Almeida, Pedro Avondano und Domenico Scarlatti
    Kantaten und Sonaten
    Eduarda Melo, Sopran
    Divino Sospiro
    Leitung: Massimo Mazzeo
    Aufnahme vom 17.3.2021 aus dem Palácio Nacional de Queluz anlässlich des Early Music Day 2021