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Automobilbranche
Rettungspläne für Peugeot

Peugeot, der zweitgrößte Autohersteller in Europa, ist angeschlagen. Das zeigt auch die Jahresbilanz für 2013. Nun sollen sowohl der französische Staat als auch der chinesische Dongfeng-Konzern einsteigen, um dem Konzern auf die Beine zu helfen.

Von Ursula Welter |
    "Fit für Wachstum und Eroberung der Märkte", sieht der scheidende PSA-Chef Philippe Varin das Unternehmen, dessen Leitung er bereits morgen an Carlos Tavares abgeben wird, den ehemaligen Renault-Manager.
    Die Bilanz 2013 glänzt nicht, die Verkaufszahlen sind um fast fünf Prozent eingebrochen, die schwachen europäischen Absatzmärkte, ein Nachfragerückgang in Russland haben das Ergebnis belastet. Zwei, drei Milliarden Euro Verlust weist die Bilanz aus, der Konzernumsatz sank im Vorjahresvergleich um 2,4 Prozent auf 54,1 Milliarden Euro. Allerdings gibt es auch zarte Lichtblicke in der Bilanz.
    Im Kerngeschäft betrug der Verlust 177 Millionen Euro, erläuterte Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon in Paris. Die Analysten hatten mehr befürchtet.
    Der Konzern teilte heute außerdem mit, dass der Kreditrahmen bei neun Banken mit insgesamt 2,7 Milliarden Euro gesichert sei.
    "Wir haben zur Kostensenkung viel getan", betonte die PSA-Spitze, der vorerst letzte Sozialplan sieht 11.200 Stellenstreichungen vor, und nun soll frisches Geld den Weg Richtung Zukunftsmärkte weisen. Der Einstieg des französischen Staates und des langjährigen chinesischen Joint-Venture-Partners Dongfeng sind der Auftakt zu einer insgesamt drei Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung."
    Die Familie Peugeot, der chinesische Konzern Dongfeng und der französische Staat sind mit 14 Prozent künftig Aktionäre zu gleichen Teilen, sagte Philippe Varin.
    Ein Stillhalteabkommen erlaubt keiner Seite die Aufstockung des Paktes.
    Die Familie verliert zwei Aufsichtsratsposten.
    So soll PSA in die Lage versetzt werden, seine Rentabilität in Russland und Lateinamerika zu verbessern, die Entwicklung des aufladbaren Hybridantriebes voranzutreiben und eine Produktionsplattform zu bauen, die vor allem im Segment der Kleinwagen günstigere Produktion ermöglicht. "Aus Wettbewerbsgründen können wir diese Produktionsstätte nicht in Westeuropa bauen", betonte Varin. Konkurrenz Renault hatte bereits ähnlich entschieden, den Produktionsstandort Frankreich gegen eine Fabrik in Tanger, Marokko, getauscht.
    Für PSA ist die Operation nun etwas heikler, denn der Staat spricht künftig ein Wort mit. Finanzminister Pierre Moscovci erinnerte am Morgen daran, dass das Traditionsunternehmen trotz des Einstiegs der Chinesen französisch bleibe:
    "Keine Fabrikschließungen in Frankreich. Investitionen von rund 1,5 Milliarden Euro, 75 Prozent der Entwicklungskosten bleiben in Frankreich. Ganz klar: Wir wollen, dass dieser Unternehmen in Frankreich verankert bleibt."
    PSA und Dongfeng hoffen Synergien beim Einkauf, wollen unter den Marken Dongfeng, Peugeot und Citroën bis 2020 jährlich 1,5 Millionen Autos produzieren und zielen mit einer gemeinsamen Exportfirma auf den Markt in der gesamten ASEAN-Region.