In der Brückenstraße betreibt Sebastian Schmidtke seinen Laden. Zu kaufen gibt es dort Szenekleidung und Militaria-Artikel wie zum Beispiel Teleskopschlagstöcke.
Sebastian Schmidtke ist Rechtsextremist, der den gewaltbereiten "Autonomen Nationalisten" zuzurechnen ist. Und er will Parteikarriere machen: Als Berliner NPD-Chef.
"Diese Sache mit den autonomen Nationalisten beziehungsweise Freie Kräfte, ich möchte denen jetzt nicht unbedingt Namen geben, resultiert ja aus anderen Sachen. Es sind ja hauptsächlich junge Leute, die natürlich da aktionsorientiert handeln, und natürlich vom Auftreten her anders erscheinen als ältere Kameraden, die jetzt natürlich im Parlamentarismus arbeiten, das ist ganz klar. Daher sehe ich persönlich aber gar keine Unterschiede dementsprechend."
Laut Verfassungsschutz gehören etwa 200 Aktivisten zu den Freien Kräften der Hauptstadt. Die Hälfte davon sind Autonome Nationalisten, die Kleidungsstil und Aktionsformen von linken Gruppierungen kopiert haben: Kapuzenpullover, Palästinensertuch, Aufnäher. Sebastian Schmidtke trat schon vor Jahren auf einer Neonazi-Demo im Che-Guevara-T-Shirt auf.
Vielen Freien Nationalisten galt die NPD bisher als zu lahm. Umgekehrt will die NPD seriös daherkommen. Dennoch kann man, zumindest in Berlin, nicht ohne einander, sagt Christoph Schulze vom Apabiz, dem antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin.
"Die Politik auf der Straße, in den Stadtverordnetenversammlungen, in den Wahlkämpfen, wird betrieben von Parteiaktivisten und von Kameradschaftsaktivisten gemeinsam. Wenn sich das bewahrheitet, was jetzt angekündigt wurde: Sebastian Schmidtke wird Landesvorsitzender, dann ist das ein klares Signal, dass sich dieser Kurs, gewaltbereite Nazi-Szene und diese Partei gemeinsam, das ist ein Signal, dass das weitergeht."
"Wir sind alle an einer Sache interessiert, dass wir unser Volk in der Hinsicht von der Fremdherrschaft mehr oder weniger befreien, was wir immer noch haben, hier, seit 1945, und dass wir alle zusammen am gleichen Ruder drehen, natürlich. Es geht ja nur darum, wie das Auftreten politisch auf der Straße oder halt bei den Bürgern ist, das ist ja bloß der Unterschied."
... sagt Schmidtke, der eine ganze Menge Erfahrung hat mit dem "politischen" Auftritt auf der Straße.
Einem vor Jahren ausgestiegenen Mitglied aus der Berliner Kameradschaftsszene fällt dazu ein, dass Schmidtke ...
" ... spaßeshalber immer als "Demonutte" bezeichnet wurde. Wenn man irgendwo eine Demo oder sowas machen wollte, hat er sie dann angemeldet, weil seine Daten eh schon ‘verbrannt’ waren."
Schmidtke, der ursprünglich aus dem Land Brandenburg kommt, gehört zunächst dem neonazistischen "Kampfbund Deutscher Sozialisten" an.
"Sebastian Schmidtke ist seit Jahr und Tag bekannt als jemand, der in der gewaltorientierten, gewalttätigen Neonaziszene an vorderster Front mitmischt – er war dann auch im Märkischen Heimatschutz, also wirklich einer der militantesten und brachialsten Kameradschaftsnetzwerke, die es im Land Brandenburg und dann später auch in Berlin gab."
"Gewalt als politisches Mittel ist mir auch eigentlich fremd, also ich hab davon noch nie Gebrauch gemacht und werde es auch nie machen ..."
Das aus der rechtsextremen Szene ausgestiegene Kameradschaftsmitglied hat andere Erinnerungen.
"Schmidtke ist gewaltbereit und war hier und da auch bei Sachen bei, die auch in die Richtung gingen. Als Mittel der Wahl war es auf jeden Fall genehm."
Auch auf einer Neonazi-Demo in Berlin-Kreuzberg im Mai letzen Jahres, die Schmidtke auch angemeldet hatte, eskalierte die Gewalt. Schmidtke mittendrin.
"Bei dieser Demonstration sind die Neonazis massiv gegen Gegendemonstranten, gegen Passanten vorgegangen, haben auf die eingeprügelt, und auch Sebastian Schmidtke, das ist auf Fotos dokumentiert worden, wollte auf Gegendemonstranten losgehen, und konnte dann gerade noch von der Polizei und von einigen Kameraden zurückgehalten werden."
Als Veranstalter der Demo fungierte der "Nationale Widerstand Berlin". Auf deren Webseite nw-berlin.net werden seit Monaten Steckbriefe von Nazigegnern - Politikern, Journalisten oder Antifa-Aktivisten - veröffentlicht. 23 dieser Personen wurden Opfer von Gewalttaten. Einige wurden zusammengeschlagen.
Sebastian Schmidtke dementiert, Macher dieser Webseite zu sein.
"Ich habe mit der Seite nichts zu tun, ich betreibe sie nicht, ich habe keinen Einfluss, ich kenne keine Leute, die diese Seite betreiben ..."
... das mag Christoph Schulze vom apabiz nicht recht glauben.
"Ich kann darauf verweisen, dass er in Interviews mit anderen Neonazi-Szeneportalen in Bezug auf die Webseite nw-berlin von unserer Webseite gesprochen hat, dass er auf Propagandamaterialien von dieser Webseite als presserechtlich Verantwortlicher aufgeführt worden ist, dass er ein führender Kopf in diesem neonazistischen Zusammenhang ist, kann man, glaube, ich ohne Bedenken vertreten."
Nur wenige Häuser von Schmidtkes Laden in der Schöneweider Brückenstraße residiert die rechte Szenekneipe "Zum Henker". Fensterlos. Dort, wo mal Glasscheiben waren, sind jetzt Metallplatten. Rechtsextreme Gewalttaten im Viertel häufen sich.
"Und wenn da jetzt nach einer Szenekneipe noch ein Szenegeschäft dazukommt, und dann vielleicht noch ne Wohngemeinschaft und noch eine, und wer weiß, was als Nächstes kommt, und natürlich gibt es die Gefahr, dass das zu einer regelrechten Szenehochburg werden könnte."
Und mittendrin sitzt vielleicht bald Berlins NPD-Chef.
Sebastian Schmidtke ist Rechtsextremist, der den gewaltbereiten "Autonomen Nationalisten" zuzurechnen ist. Und er will Parteikarriere machen: Als Berliner NPD-Chef.
"Diese Sache mit den autonomen Nationalisten beziehungsweise Freie Kräfte, ich möchte denen jetzt nicht unbedingt Namen geben, resultiert ja aus anderen Sachen. Es sind ja hauptsächlich junge Leute, die natürlich da aktionsorientiert handeln, und natürlich vom Auftreten her anders erscheinen als ältere Kameraden, die jetzt natürlich im Parlamentarismus arbeiten, das ist ganz klar. Daher sehe ich persönlich aber gar keine Unterschiede dementsprechend."
Laut Verfassungsschutz gehören etwa 200 Aktivisten zu den Freien Kräften der Hauptstadt. Die Hälfte davon sind Autonome Nationalisten, die Kleidungsstil und Aktionsformen von linken Gruppierungen kopiert haben: Kapuzenpullover, Palästinensertuch, Aufnäher. Sebastian Schmidtke trat schon vor Jahren auf einer Neonazi-Demo im Che-Guevara-T-Shirt auf.
Vielen Freien Nationalisten galt die NPD bisher als zu lahm. Umgekehrt will die NPD seriös daherkommen. Dennoch kann man, zumindest in Berlin, nicht ohne einander, sagt Christoph Schulze vom Apabiz, dem antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin.
"Die Politik auf der Straße, in den Stadtverordnetenversammlungen, in den Wahlkämpfen, wird betrieben von Parteiaktivisten und von Kameradschaftsaktivisten gemeinsam. Wenn sich das bewahrheitet, was jetzt angekündigt wurde: Sebastian Schmidtke wird Landesvorsitzender, dann ist das ein klares Signal, dass sich dieser Kurs, gewaltbereite Nazi-Szene und diese Partei gemeinsam, das ist ein Signal, dass das weitergeht."
"Wir sind alle an einer Sache interessiert, dass wir unser Volk in der Hinsicht von der Fremdherrschaft mehr oder weniger befreien, was wir immer noch haben, hier, seit 1945, und dass wir alle zusammen am gleichen Ruder drehen, natürlich. Es geht ja nur darum, wie das Auftreten politisch auf der Straße oder halt bei den Bürgern ist, das ist ja bloß der Unterschied."
... sagt Schmidtke, der eine ganze Menge Erfahrung hat mit dem "politischen" Auftritt auf der Straße.
Einem vor Jahren ausgestiegenen Mitglied aus der Berliner Kameradschaftsszene fällt dazu ein, dass Schmidtke ...
" ... spaßeshalber immer als "Demonutte" bezeichnet wurde. Wenn man irgendwo eine Demo oder sowas machen wollte, hat er sie dann angemeldet, weil seine Daten eh schon ‘verbrannt’ waren."
Schmidtke, der ursprünglich aus dem Land Brandenburg kommt, gehört zunächst dem neonazistischen "Kampfbund Deutscher Sozialisten" an.
"Sebastian Schmidtke ist seit Jahr und Tag bekannt als jemand, der in der gewaltorientierten, gewalttätigen Neonaziszene an vorderster Front mitmischt – er war dann auch im Märkischen Heimatschutz, also wirklich einer der militantesten und brachialsten Kameradschaftsnetzwerke, die es im Land Brandenburg und dann später auch in Berlin gab."
"Gewalt als politisches Mittel ist mir auch eigentlich fremd, also ich hab davon noch nie Gebrauch gemacht und werde es auch nie machen ..."
Das aus der rechtsextremen Szene ausgestiegene Kameradschaftsmitglied hat andere Erinnerungen.
"Schmidtke ist gewaltbereit und war hier und da auch bei Sachen bei, die auch in die Richtung gingen. Als Mittel der Wahl war es auf jeden Fall genehm."
Auch auf einer Neonazi-Demo in Berlin-Kreuzberg im Mai letzen Jahres, die Schmidtke auch angemeldet hatte, eskalierte die Gewalt. Schmidtke mittendrin.
"Bei dieser Demonstration sind die Neonazis massiv gegen Gegendemonstranten, gegen Passanten vorgegangen, haben auf die eingeprügelt, und auch Sebastian Schmidtke, das ist auf Fotos dokumentiert worden, wollte auf Gegendemonstranten losgehen, und konnte dann gerade noch von der Polizei und von einigen Kameraden zurückgehalten werden."
Als Veranstalter der Demo fungierte der "Nationale Widerstand Berlin". Auf deren Webseite nw-berlin.net werden seit Monaten Steckbriefe von Nazigegnern - Politikern, Journalisten oder Antifa-Aktivisten - veröffentlicht. 23 dieser Personen wurden Opfer von Gewalttaten. Einige wurden zusammengeschlagen.
Sebastian Schmidtke dementiert, Macher dieser Webseite zu sein.
"Ich habe mit der Seite nichts zu tun, ich betreibe sie nicht, ich habe keinen Einfluss, ich kenne keine Leute, die diese Seite betreiben ..."
... das mag Christoph Schulze vom apabiz nicht recht glauben.
"Ich kann darauf verweisen, dass er in Interviews mit anderen Neonazi-Szeneportalen in Bezug auf die Webseite nw-berlin von unserer Webseite gesprochen hat, dass er auf Propagandamaterialien von dieser Webseite als presserechtlich Verantwortlicher aufgeführt worden ist, dass er ein führender Kopf in diesem neonazistischen Zusammenhang ist, kann man, glaube, ich ohne Bedenken vertreten."
Nur wenige Häuser von Schmidtkes Laden in der Schöneweider Brückenstraße residiert die rechte Szenekneipe "Zum Henker". Fensterlos. Dort, wo mal Glasscheiben waren, sind jetzt Metallplatten. Rechtsextreme Gewalttaten im Viertel häufen sich.
"Und wenn da jetzt nach einer Szenekneipe noch ein Szenegeschäft dazukommt, und dann vielleicht noch ne Wohngemeinschaft und noch eine, und wer weiß, was als Nächstes kommt, und natürlich gibt es die Gefahr, dass das zu einer regelrechten Szenehochburg werden könnte."
Und mittendrin sitzt vielleicht bald Berlins NPD-Chef.