Donnerstag, 25. April 2024

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"Bad Banks" im Alltags-Check
"Die spielen Buzzword-Bingo"

Die zweite Staffel von "Bad Banks" zeigt, wie sich die konventionelle Bankenbranche verändert und zunehmend in Fintech-Start-ups investiert. Das sei teilweise "ganz schön doll überzeichnet", sagt der Start-up-Gründer Jakob Berndt im Dlf über den Realitätsgehalt der ZDF-Serie.

Jakob Berndt im Corsogespräch mit Ina Plodroch | 11.02.2020
Désirée Nosbusch und Paula Beer in der zweiten Staffel von "Bad Banks".
Die Bankenlandschaft im Umbruch - so stellt es die Serie "Bad Banks" in der zweiten Staffel dar (ZDF / Letterbox Filmproduktion)
Die erste Staffel der ZDF-Serie "Bad Banks" hat die Bankenwelt in Frankfurt als korrupt und kriminell beschrieben. Die neue zweite Staffel zeigt, dass sich die traditionelle Bankenbranche aus Frankfurt verändert und das Investmentbanking tot sei. Wie realistisch dieses Bild ist, erklärt der Gründer des Finanz-Start-ups Tomorrow, Jakob Berndt. Gemeinsam mit seinem Team hat er die zweite Staffel geschaut.
"Da ging ein großes Lachen durch die Runde"
Jakob Berndt meint: "Es gab so ein paar Sachen, wo wirklich sehr doll Buzzword-Bingo gespielt wurde, wo irgendwie die eine Bankerin dem anderen am Hemd zieht und sagt 'komm, wir müssen noch das Stand-up vorbereiten' oder so glorifizierte Sätze wie 'Der beste Code entscheidet alles'."
Das sage so wohl niemand: "Ich habe das ehrlich gesagt noch nie jemanden sagen hören bei uns. Und da ging auch ein großes Lachen durch die Runde, als wir das mit einem ganzen Team geguckt haben, weil es natürlich schon ganz schön doll überzeichnet ist." Müsli und individuelle Limos trinken sie aber schon, sagt Jakob Berndt.
Wir haben noch länger mit Jakob Berndt gesprochen - hören Sie hier die Langfassung des Corsogesprächs
In der Serie arbeitet das gezeigte Start-up in einem Inkubator: Von außen sieht es aus wie so eine Rostlaube in sehr modern und innen sieht es aus wie eine Bienenwabe aus Rigipsplatten.
"Hemdsärmeliger, runtergerockter"
Das Start-up Tomorrow sitzt laut Jakob Berndt in einem Hinterhof im Hamburger Karolinenviertel. "Und da sitzen wir deutlich weniger futuristisch, so ein bisschen hemdsärmeliger, vielleicht ein bisschen runtergerockter."
Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
Büro des Finanz-Start Ups Tomorrow in Hamburg (Finanz-Start Up Tomorrow )
Die Serie erzählt von der Fintech-Branche: Das sei ein Wortspiel aus Financial und Technologies. Es gehe also um das Zusammendenken von Finanzindustrie und digitaler Technologie. "Und als Fintechs werden entsprechend junge Unternehmen bezeichnet, die in den letzten Jahren eben die Finanzindustrie umkrempeln und das meist mit digitalen Lösungen."
Oft werde dabei auf klassische Filialen verzichtet und das ganze Digital darreicht. "So man ja auch in unserem Fall ein Konto anbietet, was allein auf und für das Smartphone funktioniert."
Ob die klassische Investmentbranche der Banken tot sei, wie die Serie es darstellt, das könne man nicht direkt so behaupten, es komme darauf an, sagt Jakob Berndt. Es sei natürlich so, dass gerade in massiver technologischer Wandel stattfinde. "Aber es ist eben oft so, dass die Geschäftsmodelle dahinter doch in vielerlei Hinsicht dann eben doch die gleichen bleiben, nur dass sie in neuem Gewand daherkommen."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.