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Bafin
Vorsichtiger Optimismus vor Bankenstresstest

Sie rücken in Teams an und gucken ganz genau hin. In den nächsten Wochen werden die europäischen Banken durchleuchtet - mit Bilanztest und Stresstest. Die Finanzaufsicht Bafin rechnet nicht mit größeren Überraschungen, aber doch mit einem anspruchsvollen Szenario für einige Banken.

Von Michael Braun | 20.05.2014
    Die Kapitalanlagen der deutschen Banken sind laut BaFin gut verteilt.
    Die Kapitalanlagen der deutschen Banken sind laut BaFin gut verteilt. (dpa / Stefan Sauer)
    Am Finanzplatz wird immer noch über die jüngste, gigantische Kapitalerhöhung der Deutschen Bank diskutiert. Hat die Bankenaufsicht Druck ausgeübt, damit die Bank in der laufenden Bilanzprüfung durch die Europäische Zentralbank besser aussehe? Nein, versicherte Elke König, die oberste deutsche Bankenaufseherin:
    "Es gilt, dass daraus keine Erkenntnisse bekannt sind derzeit. Insofern scheidet auch diese als Begründung für die Kapitalmaßnahme aus."
    Unwägbarkeiten
    Auch vor dem Stresstest müssten die deutschen Banken sich nicht fürchten. Im Basisszenario und – noch mehr – im verschärften Negativszenario müssen die Banken einen angenommenen dreijährigen Konjunktureinbruch mit zusammenkrachenden Immobilienpreisen, hoher Arbeitslosigkeit und vielen Insolvenzen mit akzeptabler Eigenkapitalquote überstehen. Die Präsidentin der Aufsichtsbehörde Bafin denkt, das werde wohl gelingen, sieht aber durchaus Unwägbarkeiten:
    "Die Banken haben in den vergangenen Jahren ihre Kapitalbasis gestärkt und Risikopositionen abgebaut. Ich gehe daher unverändert davon aus, dass uns der Review keine großen negativen Überraschungen bringen wird. Auch das Basisszenario des Stresstests sollte nicht für negative Überraschungen sorgen. Ich kann aber nicht ausschließen, dass das adverse Stressszenario für einzelne Institute sehr anspruchsvoll wird. Dieses Szenario hat es in der Tat in sich, wenn ich mir die Parameter ansehe, die für unsere Institute relevant sind."
    Hinzu kommt, dass die Bankenaufsicht selbst noch für Stress sorgt. Sie wühlt in der Vergangenheit der Banken. Es geht etwa um die Manipulation international wichtiger Zinssätze wie Libor und Euribor. Nun schauen die Aufseher auch anderswo hin, auf den Goldpreis, auf die maßgebenden Wechselkurse am Devisenmarkt. Es gibt offenbar viel zu sehen, sagte der Leiter der Abteilung Bankenaufsicht der Bafin, Raimund Röseler:
    "Es gibt nichts, mehr, was man sich nicht vorstellen könnte."
    Manipulation durch Banken waren möglich
    Selbst dort, wo gigantische Summen gehandelt werden, auf dem Devisenmarkt, wo Exporteure und Importeure reales Tauschbedürfnis haben, auch dort, so Frau König, seien Manipulationen durch Banken möglich gewesen.
    "Ich hätte auch bei FX (Foreign Exchange, d. Red.), also Währungen, nie daran gedacht, weil ich gedacht hatte, diese Märkte sind so groß. Die zu manipulieren..."
    Jetzt schlägt die Aufsicht also zurück. Potenzielle Strafen im Devisenskandal dürften hoch sein, weil die Umsätze am Devisenmarkt auch hoch sind, täglich etwa 5,3 Billionen Dollar. Und die Deutsche Bank ist einer der größten Devisenhändler der Welt.
    Unsicherheiten auch bei den Versicherungen, wie der Leiter der Versicherungsabteilung der Bafin berichtete. Felix Hufeld über die Versicherungen in Zeiten niedriger Zinsen:
    "Auf mittlere bis lange Sicht kann niemand aus Stroh Gold machen."
    Dennoch heißt es im Jahresbericht der Bafin, die Finanzindustrie sei "robuster geworden".