Lange mussten Studierende darauf warten, jetzt soll das BAföG zum Wintersemester 2019 endlich erhöht werden. Und zwar von 735 auf 861 Euro, wenn die Anspruchsberechtigten den Höchstsatz erhalten. Darin enthalten: Ein Wohnzuschlag, der allein soll von bislang 250 Euro auf dann 325 Euro steigen. Auch höhere Elternfreibeträge sind geplant. SPD-Bildungsexperte Oliver Kaczmarek spricht von einem "kräftigen Schluck aus der Pulle", und auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek geht davon aus, mit der Reform den Negativtrend des BaföG umkehren zu können.
Seit Jahren erhalten immer weniger junge Menschen die Ausbildungsförderung - entweder weil ihre Eltern mit ihrem Einkommen über den Freibeträgen liegen, oder weil sie sie aus Angst vor der Verschuldung gar nicht erst beantragen. 50 Prozent der Förderung - maximal 10.000 Euro - werden als Kredit vergeben und müssen nach dem Studium zurückgezahlt werden.
"Die Mitte der Gesellschaft erreichen"
"Das Ziel ist, wieder mehr junge Menschen zu erreichen, die sich eine akademische Ausbildung vorstellen. Oder eben eine akademische Ausbildung. Der wesentliche Punkt ist, dass wir die Mitte der Gesellschaft erreichen, weil natürlich Wohnkosten gestiegen sind, und natürlich die allgemeinen Kosten gestiegen sind", so Bildungsministerin Anja Karliczek.
Dass die Erhöhung ausreicht, um die immer höheren Mieten gerade in den Universitätsstädten zu bezahlen, wird bezweifelt - vom Deutschen Studentenwerk ebenso wie von der Opposition. Wenn man junge Leute gerade aus einkommensärmeren Schichten zum Studieren animieren wolle, brauche man deutlich höhere Sätze, kritisiert Kai Gehring, bildungspolitischer Sprecher der Grünen:
"Das BaföG war mal Chancengerechtigkeitsgesetz Nr. 1, und es darf nicht sein, dass die Koalition es immer weiter runterwirtschaftet."
Die FDP legte jetzt einen eigenen Vorschlag vor. Sie will alle Studierenden künftig ganz unabhängig vom Einkommen der Eltern mit maximal 400 Euro im Monat unterstützen. Am Freitag wird der Bundestag über das neue BAföG debattieren.