
Durch die Fläche eines Daumennagels rasen pro Sekunde Zigmilliarden Neutrinos, ohne dass von den mysteriösen Teilchen irgend etwas zu spüren wäre. Selbst durch die Erde gehen die meisten Neutrinos hindurch wie durch Butter.
Radioantenne über der Antarktis
Forscherinnen und Forscher aus den USA, Taiwan und England versuchen die energiereichsten Neutrinos mit ANITA nachzuweisen, der Antartic Impulsive Transient Antenna. Über der Antarktis steigt in einem Ballon eine Radioantenne auf, um kurze Strahlungspulse zu registrieren. Denn besonders energiereiche Neutrinos reagieren hin und wieder mit den Atomkernen im Eispanzer und verursachen dabei einen Radiopuls.

Die Radiowellen laufen ungehindert durch das Eis. Der Ballon in rund 40 Kilometern Höhe hat viele Kubikkilometer Eis im Blick. Da es rund um den Südpol wenig störenden Funkverkehr gibt, lassen sich die schwachen Signale tatsächlich empfangen.
Zwei ungewöhnliche Teilchen registriert
Viermal war ANITA bereits im Einsatz und hat dabei zwei ungewöhnliche Teilchen registriert. Die haben so viel Energie, dass sie mit dem Standardmodell der Physik kaum zu erklären sind. Die Analyse dauert an – und das Team hofft, mit ANITA vielleicht schon Ende dieses Jahres wieder über der Antarktis auf die geisterhaften Neutrinos zu horchen.