Freitag, 29. März 2024

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Bandscheibenvorfall
Was Physiotherapie zu leisten vermag

Probleme mit der Bandscheibe sind vor allem eines: sehr schmerzhaft! Ohne eingehende Diagnose und anschließende Therapie bei einem Orthopäden läuft fast gar nichts. Hat der Patient diese akute Phase erst einmal hinter sich gebracht, schließt sich häufig eine weitere Behandlung in einer physiotherapeutischen Praxis an. Eine O-Ton-Reportage aus Köln.

Von Mirko Smiljanic | 29.03.2016
    Eine Frau fasst sich mit beiden Händen in den Rücken.
    Patientin: "Ich habe gemerkt, dass Wärme mir ein bisschen hilft." (picture alliance / dpa)
    Der Patientin geht es offensichtlich noch nicht ganz so gut. Sie kann nur langsam gehen, außerdem hält sie ihren Oberkörper etwas schief. Eine Woche zuvor war ihr Zustand aber noch viel schlimmer.
    "Morgens einfach mal in den Keller gegangen, wollte schnell die leeren Wasserkisten hochholen, um die wegzubringen, bei der letzten hat es dann "knack" gemacht und ich wusste gar nicht mehr, wie ich mich hinstellen sollte, hab mich dann aufgerichtet und hab gedacht, das fühlt sich nicht gut an."
    Noch am selben Tag diagnostiziert ihr Orthopäde einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule und verschreibt zunächst schmerzlindernde Medikamente. Schmerzlindernd – hat die junge Frau rasch festgestellt – ist aber noch etwas anderes.
    "Ich habe gemerkt, dass Wärme mir ein bisschen hilft, ich hab mich dann an die Heizung gesetzt, weil ich dachte, irgendetwas muss ich tun, die Wärme hat es ein bisschen gelindert, aber abends im Bett war es dann wieder schlimmer."
    Wärmebehandlung mit Fangopackung
    Ohne Physiotherapie geht es nicht. Sie bekommt ein Rezept und stellt sich beim Physioteam Köln-Braunsfeld vor.
    "Als Sie dann hochgekommen sind und gemerkt haben, es hat Ihnen wehgetan: Wo hat es Ihnen am meisten wehgetan in dem Moment, wissen Sie das noch?", möchte Physiotherapeutin Annika Vogel zunächst wissen.
    "Ja so im unteren hinteren Rücken, eher so linkslastig, dann zog das so ein bisschen runter ins Bein"
    "Eher hinten?"
    "Durch die Pobacke"
    "Ja"
    "Und ist das Ziehen jetzt immer noch da?"
    "Ja, es ist immer noch da, ich merke es halt morgens mehr, im Laufe des Tages streckt man sich ja etwas mehr, aber sobald ich mich hinsetze, brauche ich wieder ein paar Minuten, um in eine gerade Stellung zu kommen."
    Annika Vogel empfiehlt der Patientin zunächst eine Wärmebehandlung mit Fangopackungen. Wärme fördert die Durchblutung, entspannt verhärtete Muskeln und lindert Schmerzen.
    "Das ist schon eine Erleichterung. Man hat das Gefühl, das rutscht alles ein bisschen an den Platz, wo es ursprünglich mal war, das ist schon gut."
    In einem nächsten Schritt versucht Annika Vogel, die Wirbelsäule zu stabilisieren. Dazu werden mit bestimmten Übungen Bauch-, Rücken- und Beinmuskeln trainiert. Abhängig von den Schmerzen kommen Dehn- und Mobilitätsübungen hinzu. Und zum Schluss geht es noch um Prävention: Was kann die Patientin tun, um möglichst keinen Bandscheibenvorfall mehr zu bekommen? Auf jeden Fall sollte sie Sport treiben!
    "Dann passt man den Sport so ein bisschen auf diese Geschichte an oder zeigt dem Patienten noch Übungen, die er selber machen kann. Ansonsten empfehlen wird dem Patienten einen geeigneten Sport im Anschluss durchzuführen, den er dann aber auch regelmäßig durchführt. Da gibt es ganz viele verschiedene Möglichkeiten, Gerätetraining, Yoga – ist ja in aller Munde – ist auch das, was vielen Leuten gut tut."
    Egal was, Hauptsache die Rückenmuskulatur bleibt stark, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit eines weiteren in der Regel sehr schmerzhaften Bandscheibenvorfalls beträchtlich. Da kann man nur gute Besserung wünschen!
    "Ja, Dankeschön!"