Montag, 29. April 2024

Raderbergkonzert: Barbican Quartet
Musikalische Liebeserklärungen

Das Barbican Quartet gewann 2022 den ARD Musikwettbewerb. Heute gehört es zu den gefragtesten jungen Streichquartett-Formationen. In Köln präsentierte es Werke rund um das Thema Liebesbeziehungen.

Am Mikrofon: Norbert Hornig | 04.02.2024
Ein Streichquartett sitzt auf einer bläulich erleuchteten Bühne. Das Ensemble besteht aus drei Frauen und einem Mann, er spielt Bratsche. Die erste Geigerin hat blonde Haare und trägt ein rot-schwarz gemustertes Oberteil. Alle anderen sind schwarz gekleidet. Im Vordergrund sind verschwommen die Köpfe des Publikums zu sehen.
Amarins Wierdsma, Kate Maloney, Christoph Slenczka und Yoanna Prodanova bilden das Barbican Quartet. (Deutschlandradio / Thomas Kujawinski)
Perfektion, Risikofreude und größte Emotionalität zeichnen das Barbican Quartet aus. Beim Raderbergkonzert in Köln spielte es das expressive zweite Streichquartett von Leoš Janáček mit dem Beinamen "Intime Briefe". Darin brachte der Komponist seine Gefühle gegenüber der viel jüngeren Kamila Stösslová zum Ausdruck.
Auch Robert Schumann verpackte eine Liebeserklärung in ein Streichquartett: Sein drittes Werk dieser Gattung schenkte er seiner Frau Clara zum 23. Geburtstag.

Romantisch angehauchte Gegenwart

Als Brücke zwischen Janáček und Schumann erklang im Konzert ein Werk der britischen Cellistin und Komponistin Joy Lisney: "C'est l'extase". Lisney bezieht sich auf ein Gedicht des symbolistischen Dichters Paul Verlaine, gleichzeitig integriert sie musikalische Verweise auf die Quartette von Janáček und Schumann. Ihr romantisch angehauchtes Werk wurde vom Barbican Quartet in Auftrag gegeben und im April 2023 uraufgeführt.
Totale eines bläulich erleuchteten Konzertsaals mit voll besetzten Stuhlreihen. Vorne auf der Bühne sitzt rechter Hand ein Streichquartett. Direkt daneben steht ein Banner des Deutschlandfunk mit der Aufschrift "Raderbergkonzert". Links im Saal ist das Logo des Dlf an der Wand zu sehen.
Der Dlf Kammermusiksaal war voll besetzt beim Raderbergkonzert des Barbican Quartet aus London. (Deutschlandradio / Thomas Kujawinski)
Das Londoner Barbican Quartet spielt bereits seit zehn Jahren zusammen: Gefunden haben sich die vier Mitglieder im Jahre 2014 an der renommierten Londoner Musik- und Theaterhochschule „Guildhall School of Music & Drama“.
Einen großen Karriereschub erfuhr das Quartett, als es 2022 den ersten Preis des ARD Musikwettbewerbs sowie den dritten Platz beim Internationalen Streichquartettwettbewerb in Bordeaux gewann. Heute konzertiert das Quartett weltweit, parallel studiert es an der Quatuor Ébène String Quartet Academy an der Hochschule für Musik und Theater München.
Aufnahme vom 16.1.2024 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal, Köln
Alban Berg
Streichquartett op. 3

Leoš Janáček
Streichquartett Nr. 2 "Intime Briefe"

Joy Lisney
C'est l'extase

Robert Schumann

Streichquartett Nr. 3 A-Dur, op. 41

Barbican Quartet
Amarins Wierdsma, Violine
Kate Maloney, Violine
Christoph Slenczka, Viola
Yoanna Prodanova, Violoncello