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Barnards Pfeilstern
Der eilige Nachbar im Schlangenträger

Vor gut hundert Jahren entdeckte der US-Astronom Edward Barnard einen besonders nahen Stern am Himmel. Das Objekt im Sternbild Schlangenträger ist nur knapp sechs Lichtjahre entfernt.

Von Dirk Lorenzen | 23.08.2021
Künstlerische Darstellung eines Planeten bei Barnards Pfeilstern
Künstlerische Darstellung eines Planeten bei Barnards Pfeilstern (NASA/ESA/Bacon)
Nach dem System von Alpha Centauri, zu dem drei Sterne gehören, ist Barnards Stern der zweitnächste Nachbar der Sonne. Er ist zudem äußerst schnell. Pro Jahr bewegt er sich um etwas mehr als zehn Bogensekunden vor dem Hintergrund der Sterne. Nach nicht einmal zwanzig Jahren hat er ein Zehntel des Vollmonddurchmessers zurückgelegt.
Üblicherweise erscheint die Position der Sterne während eines Menschenlebens unverändert. Doch bei Barnards Stern lässt sich die Bewegung schon mit einem Amateurteleskop binnen weniger Jahre wahrnehmen. Erforderlich ist nur, ein Foto oder eine gute Zeichnung des Sterns in seinem Umfeld zu machen – und das später zu wiederholen.
Barnards Stern steht gegen 21 Uhr im Schlangenträger im Süden
Barnards Stern steht gegen 21 Uhr im Schlangenträger im Süden (Stellarium)
Leider ist Barnards Stern ein schwacher roter Zwerg und daher nicht mit bloßem Auge zu sehen. Das Objekt, auch Pfeilstern genannt, wandert allmählich vom Schlangenträger ins Sternbild Herkules. In rund 10.000 Jahren wird er nur knapp vier Lichtjahre entfernt und vorübergehend der nächste Nachbar der Sonne sein.

Besonderes Gespann aus Stern und Planet

Um Barnards Stern kreist ein Planet, der dreimal so viel Masse hat wie die Erde und nur 40 Prozent des Abstands Erde-Sonne von seinem Stern. Weil Barnards Stern viel schwächer als die Sonne leuchtet, ist sein Planet dennoch eine eisige tote Welt. Das besondere Gespann aus Stern und Planet zischt jetzt abends im Schlangenträger über den Südwesthimmel.