Freitag, 17. Mai 2024

Ende des Bayern-Sponsorings
Warum der Deal zwischen Bayern und Katar wirklich endete

Bayern München wird in Zukunft nicht mehr mit Sponsor Qatar Airways auf dem Ärmel auflaufen. Sportjournalist Thomas Kistner erklärt im Dlf, dass wohl nicht Bayern sondern das Herrscherhaus in Katar die Partnerschaft beendete.

Thomas Kistner im Gespräch mit Matthias Friebe | 01.07.2023
Bayern-Präsident Herbert Heiner , vor Werbung von Qatar Airways.
Ende einer Partnerschaft: Hat vor allem Katar das Sponsoring bei Bayern München beendet? (IMAGO / Eibner / IMAGO / Eibner-Pressefoto / Sascha Walther)
Es ergebe sich der glasklare Eindruck, der von Quellen und überhastet wirkenden Umständen unterstützt werde, dass beim Sponsorings von Qatar Airways bei Bayern München das katarische Herrscherhaus die Entscheidung über ein Ende getroffen habe. So beschreibt Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung die Vorgänge der letzten Tage bei den Münchnern.
Die Imagefrage sei für beide Seiten zum unauflöslichen Widerspruch geworden, glaubt Kistner. Der FC Bayern stand in der Kritik der eigenen Fans und der heimischen Gesellschaft. Für Katar verschlechterte sich die gesellschaftlichen Akzeptanz in Deutschland eher, als das sie sich verbesserte. Auch Bayern-Spieler hatten bei der WM mit zugehaltenem Mund gegen die Zustände in Katar protestiert. Zum Missfallen in Katar, meint Kistner: "Am Ende schaut der Emir drauf. Wenn dem was nicht passt, dann ist die Sache kurzerhand mit einem Federstrich erledigt."
Die Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft stellen sich zum Foto auf und halten sich die Hand vor den Mund.
Auch das kann man Kindern erklären: Protestgeste der deutschen Fußballnationalmannschaft in Katar. Die Fifa hatte unter Androhung von Sanktionen verboten, die "One Love"-Armbinde zu tragen, die Vielfalt symbolisieren sollte. (imago / Russian Look / Dmitry Golubovich)

Bundesliga als "langweiliges Produkt"

Partner aus Dubai, Abu Dhabi und Saudi-Arabien könnten als Ersatz bereitstehen, sagt Kistner. Aktuell fielen rund 25 Millionen Euro weg. Das Loch könnte laut Bayern-Verantwortlichen zwar mit nationalen Partnern gestopft werden. Kistner ist sich jedoch sicher, dass das Geld aus Katar eingeplant war. Zumal es ein grundsätzliches Problem gebe: "Und dann ist es so, dass der deutsche Fußball aus internationaler Sicht auch ein eher langweiliges Produkt ist. Seit zwölf Jahren gewinnt immer der FC Bayern, und daran ändert auch das Herzschlagfinale in der letzten Saison nichts."