
Der kleine Planet steht hinter dem unteren Rand der Sonnenscheibe. Er wäre also selbst dann nicht zu sehen, wenn sich das blendende Sonnenlicht abschirmen ließe. Ganz anders ist dies am neunten Mai des kommenden Jahres: Dann gibt es einen Merkurdurchgang: Die Planetenkugel zieht als dunkler Kreis einmal quer über die Sonnenscheibe - genau wie es die Venus im Juni 2012 zuletzt getan hat.
Allerdings ist Merkur vor der Sonne nur recht schwierig für das bloße Auge auszumachen, selbst wenn Schutzfolien das grelle Sonnenlicht entsprechend dämpfen. Denn sein Durchmesser ist nur gut ein Drittel so groß wie der der Venus und zudem ist er weiter von uns entfernt. Der "Merkur-Fleck" auf der Sonne ist 25-mal kleiner als der der Venus vor drei Jahren. Doch schon mit kleinen Teleskopen lässt sich das Sonnenbild auf eine weiße Fläche projizieren, um so den Lauf des Merkurs über die Sonne zu verfolgen.
Während Venusdurchgänge extrem selten sind und in diesem Jahrhundert gar nicht mehr stattfinden, sind Passagen des Merkur vor der Sonne deutlich häufiger: Bis 2100 kreuzt er noch zwölfmal über unseren Stern.
Morgen aber bedeckt erst einmal die Sonne den Planeten. In einem halben Jahr wird der sich revanchieren.