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Behindertensport
"Inklusionstür zugemacht"

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat entschieden, dass Leichtathleten mit Prothesen bei Olympia und WM nur noch außerhalb der Wertung starten dürfen. Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, findet die Entscheidung skandalös.

Friedhelm Julius Beucher im Gespräch mit Astrid Rawohl | 05.09.2015
    Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes
    Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (dpa/Julian Stratenschulte)
    Sportler müssten nun schon vor dem Start beweisen, dass sie unschuldig sind. sagte Beucher. "Das hat es noch nie gegeben." Der Weltverband wolle seiner Verantwortung offenbar nicht gerecht werden. "Wir werden Sebastian Coe (IAAF-Präsident, Anm. d. Red.) ansprechen", sagte er im DLF.
    "Die Sportwelt schüttelt den Kopf über diese Entscheidung.Aber diese Diskussion ist noch nicht am End", gab sich der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) kämpferisch. "Es darf nicht sein, dass man an der Quantität von Athleten fest macht, was Gerechtigkeit ist", der damit meinte, dass die Organisatoren das Teilnehmerfeld bewusst klein halten wollten.
    Es entstehe der Eindruck, dass man "behinderte Sportler bei Olympia nicht will." Aber man werde weiter für die Rechte der Athleten kämpfen, denn es "gibt bis heute kein eindeutiges Gutachten, die belegen, das Prothesen einen Vorteil darstellen."
    Die Paralympics sehe er von der Entscheidung nicht betroffen. "Aber hier hat meine Inklusionstür zugemacht." Beucher schloss auch den Gang vor die Sportgerichte nicht aus. "Zuerst werden wir den Weg auf Verbandsebene suchen, wenn wir da nicht weiterkommen, dann müssen die Gerichte sprechen."
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 05. März 2016 nachhören.