Ihre Entdeckungen sorgten jeweils für großes Aufsehen. Beide sind zuvor etliche Male von Astronomen beobachtet worden, ohne dass ihre planetare Natur aufgefallen wäre. Der prominenteste Neptun-"Verpasser" ist kein Geringerer als Galileo Galilei.
Um den Jahreswechsel 1612/1613 hat er mehrfach den Neptun in seine Journale eingezeichnet. Denn der Planet stand damals in unmittelbarer Nähe des Gasriesen Jupiter. Am 3. Januar 1613 kam es sogar zu einer Bedeckung Neptuns durch Jupiter – dass ein Planet von der Erde aus gesehen vor einem anderen entlang zieht, ist extrem selten. Galilei beobachtete intensiv den Riesenplaneten und den Lauf seiner vier hellsten Monde. Dabei nahm er auch Neptun wahr.
Neptuns Bewegungen
Allerdings hielt er ihn für einen der zahllosen Sterne am Himmel; tatsächlich sieht Neptun in einem kleinen Teleskop wie ein gewöhnlicher Stern aus. Die – zugegeben nicht sehr auffällige – Bewegung Neptuns hat Galilei nicht bemerkt. Mit etwas mehr Glück hätte Galilei zum ersten Entdecker eines neuen Planeten werden können. Aber vermutlich hätte auch das seine Kritiker damals nicht überzeugt.
So dauerte es noch mehr als zwei Jahrhunderte, bis 1846 Neptun endlich entdeckt wurde. Das war damals eine Sensation – aber nur, weil Galileo Galilei ihn einst übersehen hatte.