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Bekanntes Wintersternbild abends im Zenit
Der Fuhrmann, ein Pferdegespann und eine Ziege

In den frühen Abendstunden steht das Sternbild Fuhrmann hoch im Süden, sein Hauptstern Capella funkelt praktisch im Zenit. Dieses Sternbild ist ein markantes Fünfeck oberhalb von Stier und Zwillingen.

Von Dirk Lorenzen |
Das Sternbild Fuhrmann thront gegen 20 Uhr hoch im Süden, ein Stück oberhalb des markanten Orion.
Das Sternbild Fuhrmann thront gegen 20 Uhr hoch im Süden, ein Stück oberhalb des markanten Orion (Stellarium)
Der griechischen Mythologie nach stellt der Fuhrmann Erichthonios dar, den Sohn des Feuergottes Hephaistos. Er hatte keine Mutter, sondern stammte direkt von der Erdgöttin Gaia ab, und seine Beine waren Schlangenkörper.
Weil der Vater zu beschäftigt war, um sich um den Sohn zu kümmern, zog ihn Athene auf – die Schutzpatronin der griechischen Hauptstadt.
Athene lehrte Erichthonios unter anderem, wie man wilde Pferde zähmt. Der Ziehsohn und spätere König Athens konstruierte begeistert einen Streitwagen mit einem Gespann von vier Pferden.

Von Zeus in den Himmel gehoben

So etwas war bis dahin auf Erden unbekannt. Nur der Sonnengott Helios zog in einem Wagen mit vier schwarzen Rössern Tag für Tag über das Firmament.
Zeus war von der Erfindung des Erichthonios so beeindruckt, dass er den Wagenlenker an den Himmel setzte – wir kennen ihn heute als Fuhrmann. Auf alten Sternkarten ist er immer mit Zügeln in der Hand zu sehen.
Oft ist auch eine Ziege abgebildet, die er im anderen Arm hält. In der Tat heißt Capella auf lateinisch Zicklein.
Doch der Ursprung ist unklar: Es ist keine Sage bekannt, die den Fuhrmann mit diesem Tier in Verbindung bringt.
Im Laufe der Nacht steuert der Wagenlenker sein Gespann am Nordwesthimmel herab. Zu Beginn der Morgendämmerung meckert knapp über dem Horizont nur noch der Hauptstern Capella, das Zicklein.

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