Washington
Beratungen im Weißen Haus über Ukraine-Krieg - Trump unterbricht Gespräche zwischenzeitlich für Telefonat mit Putin

Im Weißen Haus in Washington hat US-Präsident Trump den ukrainischen Staatschef Selenskyj zu Gesprächen über den Ukraine-Krieg empfangen. Trump sagte vor Journalisten im Oval Office, es gebe gute Aussichten, den Krieg langfristig zu beenden. Im Anschluss wurde in großer Runde beraten mit Spitzenvertretern der EU und mehreren Staats- und Regierungschefs.

    US-Präsident Trump beim Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und europäischen Spitzenvertretern im Weißen Haus.
    US-Präsident Trump beim Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und europäischen Spitzenpolitikern im Weißen Haus. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Alex Brandon)
    Trump empfing neben Selenskyj auch Bundeskanzler Merz, NATO-Generalsekretär Rutte, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, den britischen Premier Starmer, den französischen Präsidenten Macron, die italienische Regierungschefin Meloni und den finnischen Präsidenten Stubb. Der US-Präsident erklärte, es gebe gute Aussichten, den Ukraine-Krieg langfristig zu beenden.

    Trump bietet Sicherheitsgarantien an

    Zugleich bot er der Ukraine im Falle eines Friedensabkommens mit Russland Sicherheitsgarantien an, ohne jedoch Details zu nennen. Bundeskanzler Merz pochte gegenüber Trump auf eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine. Die USA und Europa müssten den Druck auf Russland erhöhen, betonte Merz. Auch Frankreichs Präsident Macron sprach sich für eine baldige Feuerpause aus.
    Zwischenzeitlich hat US-Präsident Trump Medienberichten zufolge den Gipfel unterbrochen, um mit Russlands Staatschef Putin zu telefonieren. Wie die Nachrichtenagentur Reuters aus Diplomatenkreisen erfuhr, erklärte Trump, er wolle mit Putin über die Ergebnisse der Unterredung sprechen und später wieder mit den europäischen Staats- und Regierungschefs zusammenkommen.

    Trump setzt Selenskyj unter Druck

    Erst vor wenigen Stunden hatte Trump den Druck auf den ukrainischen Präsidenten noch erhöht. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb er, Selenskyj könne den Krieg mit Russland fast sofort beenden, wenn er wolle. Als Bedingungen nannte er den Verzicht der Ukraine auf die Halbinsel Krim sowie auf eine NATO-Mitgliedschaft. Kremlchef Putin als Angreifer erwähnte Trump dabei nicht.
    Die Ukraine lehnt bislang jegliche Gebietsabtretungen strikt ab. Präsident Selenskjy warnte in einem Beitrag auf Facebook davor, Russland für den Krieg gegen sein Land zu belohnen. Zudem müsse ein Frieden dauerhaft sein.

    Trump hatte Forderung nach sofortiger Waffenruhe fallengelassen

    Der US-Präsident hatte nach seinem Gipfeltreffen mit Putin am vergangenen Freitag die bisherige Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe fallen gelassen. Stattdessen sprach er sich dafür aus, direkt über ein umfassendes Friedensabkommen zu verhandeln. Dieser Vorschlag bedeutet, dass Russland seine Angriffe auf die Ukraine nicht vorher stoppen müsste. Zudem stützt Trump offenbar die russischen Forderungen nach einer vollständigen Kontrolle über die ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk. Diese Regionen werden von der russischen Armee bisher nur teilweise kontrolliert.

    Eklat bei Treffen im Februar

    Trump hatte Selenskyj bereits im Februar zu einem Treffen ins Weiße Haus eingeladen. Dabei kam es zu einem Eklat. Der US-Präsident sowie sein Vize Vance hielten dem ukrainischen Staatschef fehlende Dankbarkeit und Respektlosigkeit vor. Selenskyj war daraufhin vorzeitig aus Washington abgereist.
    Über die Entwicklungen rund um die Ukraine und die Gespräche in Washington halten wir Sie auch in einem Newsblog auf dem Laufenden.
    Diese Nachricht wurde am 19.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.