Donnerstag, 02. Mai 2024

Pflegetag
Beratungen über Zukunft der Pflege in Zeiten der Personalnot

Auf dem Deutschen Pflegetag in Berlin wird heute und morgen über die Zukunft der Pflege diskutiert. Zum Auftakt des Treffens mit rund 7.000 Teilnehmern wird auch Bundesgesundheitsminister Lauterbach erwartet. Fachverbände warnen vor weiteren Verschlechterungen in der Pflege.

28.09.2023
    Eine Pflegekraft schiebt einen Rollstuhl durch einen Gang
    Auf dem Gang in einem Pflegeheim (IMAGO / photothek / IMAGO / Ute Grabowsky / photothek.de)
    Prognosen zufolge dürfte die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2055 von heute 5 Millionen auf etwa 6,8 Millionen ansteigen. Absehbar ist ebenso, dass in den nächsten zehn Jahren 500.000 Pflegefachkräfte in Rente gehen. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln sind schon heute rund 35.000 Stellen in der Pflege nicht besetzt. Der Deutsche Pflegerat fordert deshalb bessere Arbeitsbedingungen.
    Die Präsidentin des Pflegerats, Vogler, sagte im Deutschlandfunk, man müsse ein Pflegesystem mit guten Arbeitsbedingungen und mit mehr Mitspracherechten der Pflegenden installieren. Derzeit könnten diese zu wenig entscheiden und müssten immer wieder auf die Ärzte zurückgreifen. Zudem verlangte Vogler Änderungen bei der Ausbildung. Die Pflege müsse ein Studienfach werden. Außerdem müsse die Zuständigkeit für die Ausbildung von den Ländern auf den Bund übergehen.

    Deutsche Stiftung Patientenschutz: Personalkrise verschärft sich, Versorgungsqualität sinkt

    Auch andere Fachverbände warnen vor weiteren Verschlechterungen in der Pflege. Während sich die Personalkrise verschärfe, sinke die Versorgungsqualität, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Brysch, der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf. "Es fehlt an stationären Pflegeplätzen und ambulanten Angeboten bei gleichzeitiger Kostenexplosion." Gerade in der Langzeitpflege hätten Beschäftigte und Pflegebedürftige keine Verbesserungen erlebt, betonte Brysch.

    Berufsverband für Pflegefachpersonal schlägt "Community Health Nurses" vor

    Die Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), Bienstein, sprach sich für Schulgesundheitspflegende und "Community Health Nurses" aus. Damit sind hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen gemeint, die Menschen in Dörfern und Stadtquartieren beraten und versorgen. Ein reformiertes Gesundheitswesen müsse das Potenzial und die Kompetenzen der Pflegefachpersonen nutzen und entfalten", sagte Bienstein der "Rheinischen Post".
    Hier finden Sie das komplette Interview mit Christine Vogler.
    Diese Nachricht wurde am 28.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.