Lage im Gazastreifen
Bundeskanzler Merz kündigt in Abstimmung mit Frankreich und Großbritannien weitere Schritte an

Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron und der britische Premierminister Starmer haben sich erneut über die Lage im Gazastreifen ausgetauscht. Merz erklärte nach einem gemeinsamen Telefonat, man werde in den kommenden Tagen die nächsten Schritte sehr eng koordinieren.

    Der französische Präsident Emmanuel Macron (links) mit dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz und dem britischen Premierminister Keir Starmer
    Der französische Präsident Emmanuel Macron (links) mit dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz und dem britischen Premierminister Keir Starmer (Archivbild) (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Kin Cheung)
    Es gebe eine große Übereinstimmung über den Kurs in der Nahost-Politik, betonte Merz. Die britische Regierung teilte mit, sie wolle in Zusammenarbeit mit Jordanien Hilfsgüter über dem Gazastreifen abwerfen lassen. Laut Starmer werde es sich in erster Linie um Milchpulver und Lebensmittel handeln. Aus israelischen Sicherheitskreisen verlautete, das Militär werde die Luftabwürfe koordinieren. Auch die Bundeswehr hatte sich im vergangenen Jahr an solchen Hilfsflügen beteiligt.

    "Humanitäre Katastrophe müsse jetzt enden"

    Gestern hatten Deutschland, Frankreich und Großbritannien die israelische Regierung in einer gemeinsamen Erklärung dazu aufgerufen, alle Beschränkungen für Hilfslieferungen in den Gazastreifen aufzuheben. Die humanitäre Katastrophe müsse jetzt enden.
    Israel blockiert seit Wochen Hilfslieferungen in größerem Umfang für den Gazastreifen, unter anderem mit der Begründung, diese würden von der militant-islamistischen Hamas instrumentalisiert. Laut Welternährungsprogramm ist die gesamte Bevölkerung Gazas - und damit etwa zwei Millionen Menschen - von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen.
    In der gemeinsamen Erklärung Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens wird zudem zu einem sofortigen Waffenstillstand in dem Palästinensergebiet und zur bedingungslosen Freilassung aller Geiseln aufgerufen.

    Gespräche über Waffenstillstand abgebrochen

    Zuvor hatten die USA und Israel ihre Delegationen aus den indirekten Gesprächen mit der Hamas in Doha über einen Waffenstillstand abgezogen. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu sagte, man erwäge nun andere Optionen, um die Geiseln nach Hause zu bringen und die Herrschaft der Hamas zu beenden. US-Präsident Trump erklärte, die Hamas wolle keine Einigung. Die Hamas wies die Darstellung zurück und erklärte, die Unterhändler hätten Fortschritte gemacht. Der nun offenbar gescheiterte Vorschlag sah eine 60-tägige Feuerpause vor. Während dieser Zeit hätten zusätzliche Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen und ein Teil der verbliebenen 50 Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene freikommen sollen.

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    Diese Nachricht wurde am 26.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.