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Deutschlandfunk-Bestenliste
Die besten 7 im Juni

Sommergeschichten. Ob ein Abenteuersommer mit einer Kähe, ein Überlebenskampf auf dem Meer, das Ende einer Beziehung, das Erwachsenwerden nach der Wende, die Verfolgung eines Verbrechers in den Schweizer Bergen oder die Sommererinnerungen an den Hund, die ein Mädchen das Arbeitslager überleben ließen.

Jurorin Heidi Lexe im Gespräch mit Ute Wegmann |
Buchcover der Besten 7 im Juni
Sommergeschichten, nicht nur für den Sommer (Buchcover Bohem, Beltz&Gelberg, Hanser Berlin, Gerstenberg, woow books, NordSüd)

Hédi Fried und Stina Wirsén (Illustration): „Die Geschichte von Bodri“

„..damit es nie wieder passiert.“ Aus diesem Grund erzählt Hédi Fried, Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen, die am Ende des Krieges mit ihrer Schwester vom Roten Kreuz nach Schweden gebracht wurde. Sie erzählt, wie die Familie aus einem ruhigen Leben in einem damals ungarischen Dorf deportiert wurde und sie ihren Hund Bodri zurücklassen musste. Die Erinnerung an Bodri und die Hoffnung, ihn wiederzusehen, haben sie im Lager im Leben gehalten. In einfachen Sätzen und eindrucksvollen Aquarellbildern regt die Geschichte zu ersten Gesprächen über Holocaust und Fremdenhass an.
 Hédi Fried und Stina Wirsén (Illustration): „Die Geschichte von Bodri“
Aus dem Schwedischen von Christina Tüschen
Bohem Verlag, 40 Seiten, 15 Euro, ab 8

Ebi Naumann und Katrin Engelking (Illustration): „Das Geheimnis hinter den Geschichten. 20 Porträts beliebter Kinderbuchautorinnen und -autoren“

Ein Sachbuch, das zwanzig international bekannte und wie es im Untertitel heißt „beliebte“ Autorinnen und Autoren der Kinderliteratur versammelt. Kinder kennen Figuren wie Momo, die Mumins und Pippi Langstrumpf. Aber wie viel haben die Geschichten mit den Menschen zu tun, die sie schreiben? Wie viel ist wahr? Wie viel ist erfunden? Von A.A. Milnes Sohn Christopher und seinem Teddybären über Erich Kästners starke Mutterbindung zu Judith Kerrs Fluchtgeschichte und vieles mehr. In den kurzen Porträts entdecken Lesende hinter der Kindheitsgeschichte eines Autors oder einer Autorin vielleicht eine Parallele zu ihren berühmten Figuren oder Erzählungen.
Ebi Naumann und Katrin Engelking (Illustration): „Das Geheimnis hinter den Geschichten. 20 Porträts beliebter Kinderbuchautorinnen und -autoren“
woow books, 157 Seiten, 20 Euro, ab 9

Frida Nilsson und Anke Kuhl (Illustration): „Sommer mit Krähe“

Eine heimliche Reise durch Schweden auf der Suche nach den Eltern. Das Mädchen Ebba begleitet dabei ihre selbstbewusste Freundin, eine sprechende Krähe, die in früher Kindheit aus dem Nest fiel und seitdem ihre Eltern vermisst. Nun beginnt der Roadtrip, mit LKW, Draisine und zu Fuß. Dabei erleben die beiden jede Menge Abenteuer, und wie in jeder guten Freundschaft gibt es auch mal Streit. Eine heitere Geschichte über die Suche nach den Wurzeln, der Kindheit und dem Platz, wo man zuhause ist.
Frida Nilsson und Anke Kuhl (Illustration): „Sommer mit Krähe“
Aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger
Gerstenberg Verlag, 144 Seiten, 14 Euro, ab 8

Chris Vick: „Allein auf dem Meer“

Ein Sturm vor der Küste Marokkos, Bill überlebt als Einziger den Untergang der Jacht und allein in einem Boot rettet er das Berbermädchen Aya. Wochenlang treiben die beiden verloren auf dem Meer, Tag für Tag der Sonne ausgeliefert. In den Nächten aber, erzählt Aya – wie Scheherazade - Geschichten aus 1001. So hoffen sie auf Rettung. Bis sie auf einer kleinen Insel stranden, wo eine ganz andere Gefahr lauert. Ein spannender Roman, der tief eintaucht in Schönheit und Schrecken des Meeres.
Chris Vick: „Allein auf dem Meer“
Aus dem Englischen von Wieland Freund und Andrea Wandel
Verlag Beltz & Gelberg, 272 Seiten, 15 Euro, ab 12

Cornelia Travnicek und Michael Szyszka (Illustration): „Harte Schale, Weichtierkern“

Fabienne, 16, hat sich von ihrem Freund getrennt und damit auch ihre Freunde verloren. Bei einem Psychiater-Termin erhält sie eine überraschende Diagnose: Asperger. Schon zuvor war sie als Einzelgängerin unterwegs, undurchschaubar, und vergleichbar einem Oktopus. Nun versucht sie selbstbestimmt neue Freunde zu finden – und ein Sexualleben. Fabiennes Beobachtungen und scharfe Analysen ihrer Umwelt vermitteln sich in bunten, wilden Collagen. Facettenreich und schillernd.
Cornelia Travnicek und Michael Szyszka (Illustration): „Harte Schale, Weichtierkern“
Verlag Beltz & Gelberg, 125 Seiten, 15 Euro, ab 13

Daniel Schulz: „Wir waren wie Brüder“

Der Erzähler ist zehn, als in der DDR die Revolution ausbricht und die Mauer fällt. Er und seine Freunde haben Angst vor den Imperialisten und Faschisten, vor denen sie jahrelang gewarnt wurden. Was wird kommen? Die Rechten, die Glatzen sind plötzlich überall. Jahre später wird er wegen seiner langen Haare von Neonazis verfolgt, aber er trifft sich auch mit ihnen, sie sind im vertraut. Auf welcher Seite soll er stehen? Ein eindringlicher Blick auf die unmittelbare Nachwendezeit und über die Ursprünge von Rassismus und rechter Gewalt.
Daniel Schulz: „Wir waren wie Brüder“
Hanser Berlin Verlag, 288 Seiten, 23 Euro, ab 13

Hannes Binder: „Sherlock Holmes. Das letzte Problem“

Sherlock Holmes, berühmtestes Detektiv aller Zeiten, Mütze tief im Gesicht, Pfeife, aufgestellter Mantelkragen. Er ermittelt von London aus. Doch Holmes’ spektakulärster Fall führt ihn in einer temporeichen Verfolgungsjagd von London in die Schweiz. Am Reichenbachfall kommt es zum Showdown. Wer wird gewinnen in diesem Kampf zwischen Gut und Böse? Der epische Stoff präsentiert in dramatischen schwarz-weißen Strichzeichnungen eine Schweizer Landschaft. Eine spannungsreiche Graphic-Novel für Einsteiger.
Hannes Binder: „Sherlock Holmes. Das letzte Problem“
Nach einer Geschichte von Arthur Conan Doyle
NordSüd Verlag, 56 Seiten, 16 Euro, ab 6